Berlin. Die Sause hat begonnen. Zwei Wochen lang können Sat.1-Zuschauer täglich die Teilnehmer von “Promi Big Brother“ im Container beobachten. Für den Sender ist das Projekt wichtig wie eine Fußball-WM, sagt der Geschäftsführer.
Die neue Sat.1-Show "Promi Big Brother" ist mit einiger Kritik gestartet
und hat zudem den Unmut von Tierschützern auf sich gezogen. Das Leben im
Container sei unzumutbar für den kleinen, wuschelige Hund Jottem, befand der
Deutsche Tierschutzbund. Das Tier war mit seinem Frauchen, der Moderatorin
Marijke Amado (57, "Mini Playback Show"), in den Container gekommen. Zu den
Mitbewohnern zählen auch die Schauspielerin Jenny Elvers-Elbertzhagen (41) und
US-Star David Hasselhoff (61), der am Freitagabend mit den historisch anmutenden
Worten "Ich bin ein Berliner" in das TV-Haus in Berlin-Adlershof eingezogen
war.
Zwei Wochen lang werden sich die insgesamt zwölf mehr oder minder
prominente Bewohner des Hauses mit allen möglichen Spielen und Aufgaben die Zeit
vertreiben. Moderiert wird die Show von Oliver Pocher und Cindy aus
Marzahn.
Die erste Ausgabe kam mit 3,21 Millionen Zuschauern (12,7
Prozent Marktanteil) über eine Dauer von knapp dreieinhalb Stunden beim
Gesamtpublikum am Freitagabend ab 20.15 Uhr nur auf den vierten Platz. Bei dem
jüngeren Publikum zwischen 14 und 49 Jahren holte Sat1 mit 2,1 Millionen
Zuschauern (22,3 Prozent) eine Quote deutlich über dem eigenen
Durchschnitt.
Marijke Amado und der Tierschutz
Nach dem Muster des RTL-Dschungelspektakels "Ich bin ein
Star - Holt mich hier raus!" wird der Münchner Privatsender fortan täglich um
22.15 Uhr live über das bunte Treiben in dem Gebäude berichten. Die zweiten
Folge konnte am Samstag allerdings nur noch 2,23 Millionen Menschen (9,7 Prozent
Marktanteil) vor den Fernseher locken, knapp eine
Million Zuschauer weniger als die erste. Bei der jüngeren Gruppe von 14 bis 49
Jahren sank die Zuschauerzahl auf 1,8 Millionen.
Neben Hasselhoff,
Elvers-Elbertzhagen und Amado, bevölkern das Haus noch der Schauspieler Martin
Semmelrogge (57, "Bang Boom Bang"), die frühere "No Angels"-Sängerin Lucy
Diakovska (37, "Daylight in Your Eyes"), Rocksänger Percival Duke (48), "Catch
the Millionaire"-Mitwirkende Natalia Osada, Ex-RTL-Superstar-Kandidatin Sarah
Joelle Jahnel (24), Sänger Fancy (67), Boxer Manuel Charr (28),
Internet-Entertainer Simon Desue (22) und Ex-"Berlin Tag & Nacht"-Darsteller
Jan Leyk (27).
Die Moderatorin Amado wollte nach einem Bericht der "Bild
am Sonntag" nicht auf ihren weißfelligen Jottem verzichten und sei daher mit dem
Tier und 350 Kotbeuteln eingezogen. "Ein Hund braucht Auslauf und einen
Rückzugsbereich", sagte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas
Schröder, der Zeitung und forderte, den Hund herauszuholen. Sat.1-Sprecherin
Diana Schardt versicherte jedoch, ein Mitarbeiter gehe mehrmals täglich mit dem
Hund spazieren. Sat.1 legte derweil nach: Drei "Paduaner"-Hühner sollen in den
zwei Wochen den Strafbereich im Garten bevölkern.
Bei den Kritikern stieß
die Show auf verhaltene bis bissige Reaktionen: "Die Auftakt- und Einzugssendung
von "Promi Big Brother" geriet gestern auch für Trash-Connaisseure zu einer
zähen Angelegenheit", schrieb "Spiegel-Online" am Samstag. "Harm- und zahnlos
nahmen Oliver Pocher und Cindy aus Marzahn die Parade der Tragik-Prominenz ab."
Auch "bild.de" zeigte sich wenig begeistert: "Die Feuertaufe von "Promi Big
Brother" war in Sachen Kreativität und Spielwitz alles andere als
heiß."
FernsehenReminiszenz an den Mauerfall
Das Gebäudeinnere stattete die Produktionsfirma Endemol mit 70
Kameras aus, die die Mitspieler rund um die Uhr im Visier behalten werden -
außer am stillen Örtchen. Außenkontakt ist ihnen untersagt. Einmal am Tag dürfen
sie über einen "Sharespot" Botschaften in die sozialen Netzwerke geben. Für die
Produktionsfirma Endemol sind 150 Mitarbeiter im Einsatz.
Hasselhoff
hatte im Herbst 1989 einen legendären Auftritt in Berlin, als er an der Mauer
seinen Hit "I've been looking for Freedom" trällerte. Den brachte er bei seinem
Einzug auch noch mal.
Für den Privatsender Sat.1, ständig im Schatten von
RTL, hat die Mammutshow eine ungeheure Bedeutung. ""Promi Big Brother" hat für
uns die Wichtigkeit einer Fußball-Weltmeisterschaft", sagte Geschäftsführer
Nicolas Paalzow kurz vor dem Start der Sendung der Nachrichtenagentur
dpa. (dpa)