Nachrodt-Wiblingwerde.
„Wir sind ein Hotel im Grünen, aber wir wollen auch ein grünes Hotel sein“, sagt Thomas Holzrichter. Zusammen mit seiner Ehefrau Katharina führt er das Schlosshotel in Veserde – und hat die persönliche Energiewende eingeleitet.
Das Schlosshotel Holzrichter soll mittelfristig zu einem Niedrigenergie-Hotel werden, das zunehmend auf regenerative Energien setzt, erläutert Thomas Holzrichter. Seit gut zwei Jahren bemüht sich der Familienbetrieb deshalb, seinen Energieverbrauch zu senken – mit ersten Erfolgen. „Wir haben unseren Energiebedarf schon um 23 Prozent senken können“, berichtet Holzrichter. Wie konnte das gelingen? „Zunächst sind alle Küchengroßgeräte auf den Prüfstand gekommen“, sagt der Hotelbesitzer. Stromfresser wurden durch neue, energiesparende Modelle ersetzt. „Teilweise haben wir auch bestimmte Arbeitsvorgänge outgesourct“, erklärt Holzrichter weiter, dass beispielsweise eine recht altertümliche Heißmangel außer Betrieb gesetzt wurde und diese Arbeiten nun energiesparender anderswo erledigt werden.
"Brauchen noch mehr Begeisterung in der Bevölkerung“
Außerdem lässt Holzrichter einmal jährlich alle Fenster des Vier-Sterne-Hotels fachmännisch auf Dichtigkeit überprüfen. „Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass man dadurch so viel Energie sparen kann“, ist Thomas Holzrichter vom Effekt dieser eigentlich simplen Maßnahme selbst überrascht.
Auf dem Weg zum Niedrigenergie-Hotel wollen die Holzrichters aber noch einige Schritte weiter vorankommen. Dazu soll auch die Nutzung regenerativer Energieformen und neuer Technologien beitragen. Seit gestern beispielsweise steht in der Hotel-Garage ein Elektroauto. Leihweise zur Verfügung gestellt hat den Wagen vom Typ Nissan Leaf der Energieversorger Mark E. „Elektromobilität ist für uns ein großes Thema. Wir freuen uns deshalb über Kunden, die dieses Thema nach vorne bringen wollen, denn wir brauchen dafür noch mehr Begeisterung in der Bevölkerung“, sagt Andreas Sippel, Sprecher von Mark E. Thomas Holzrichter räumt ein, mit E-Autos noch keine Erfahrung gesammelt zu haben. „Wir werden aber ausprobieren, wie wir das für uns und unsere Gäste nutzbar machen können“, erklärt der Hotelbesitzer.
Radler bekommen ein Radler
Ganz konkrete Ideen haben die Holzrichters dagegen schon für die Nutzung der beiden ebenfalls von Mark E geliehenen Elektrofahrräder. „Die meisten unserer Gäste können sich nur schwer vorstellen, dass man in unserer bergigen Umgebung Fahrrad fahren kann, doch wenn wir ihnen E-Bikes zur Verfügung stellen können, können sie die wunderschöne Gegenden genießen“, hat Thomas Holzrichter bereits erfahren. Von Elektromotoren unterstützte Fahrräder gehören nämlich schon seit einiger Zeit zum hoteleigenen Fuhrpark.
Nun kommen durch die Unterstützung von Mark E zwei weitere dazu. Und sie sollen nicht nur Hotelgästen zur Verfügung stehen. „Für 10 Euro pro Stunde verleihen wir die E-Bikes auch an andere Interessenten“, sagt Holzrichter. Und als fahrradfreundlicher Gastronomiebetrieb bietet das Schlosshotel nicht nur das Wiederaufladen verbrauchter E-Bike-Akkus an.
„Jeder Fahrradfahrer, der es mit dem Rad zu uns herauf geschafft hat, erhält kostenlos ein Radler“, versichert der Hotelbesitzer. Ein Service, der von den Radfahrern offenbar zunehmend geschätzt wird, wenn man Holzrichter Glauben schenkt: „Wir merken seit einiger Zeit, dass wir von Radfahrern gerne angesteuert werden.“