Kassel/Herscheid. Obwohl im Bereich des “Herkules-Oktogons“ (am Ende der Treppe) die Wasserspiele dominierend sind, tauchen an mehreren Stellen im Park Wasserfälle auf, die die Faszination der Wilhelmshöher Wasserkünste komplettieren.
Es war ein außergewöhnlicher Tagesausflug, den die Senioren-Union Herscheid letzte Woche durchgeführt hat. Verliefen die bisherigen Touren eher beschaulich und der Altersgruppe angemessen, so mussten die 53 Teilnehmer einiges auf sich nehmen, als sie sich einer zweistündigen Führung durch den barocken Landschaftspark in Kassel-Wilhelmshöhe mit seinen monumentalen Wasserspielen unterzogen. Wenngleich sie mit einem nicht alltäglichen Naturschauspiel belohnt wurden, so glich die Streckenführung teilweise einem Spießrutenlauf, wenn man die vielseitigen Wasserkünste nicht versäumen wollte.
Gleich zu Beginn der Bergparkwanderung gibt es eine Einteilung in zwei Gruppen, um die Strapazen der weniger gehfreudigen Besucher zu mindern. Doch auch diese sind nicht ganz ohne, müssen doch etliche Treppen am Herkules-Oktogon überwunden werden. Wenngleich diese Senioren nicht ganz an die Orte des Geschehens herangeführt werden, so können sie doch aus einer gewissen Distanz den Gesamtkomplex verfolgen.
Beeindruckende Aussicht über 2,4 km² großen Park
Für die mutigen Teilnehmer ist die Herkules-Pyramide Ausgangspunkt der Wasserkünste. Auf der Besucherplattform bietet sich eine beeindruckende Aussicht über den 2,4 Quadratkilometer großen Bergpark und die Stadt.
Hufeisenförmig umschließen zwei Wassertreppen die Grottenanlage mit den Fontänen im Artischockenbecken und den krummen Kaskaden. Eine Ebene tiefer wird das Riesenkopfbecken erreicht. Der steinerne Kopf des Giganten Encelados speit seinem Bezwinger Herkules eine zwölf Meter hohe Wasserfontäne entgegen. Links und rechts in den Nischen stehen Figuren, die mit ihren Hörnern das Signal zum Beginn der Wasserspiele anzeigen. Wie die Fontänen, wird auch das Tönen der Hörner durch natürlichen Wasserdruck erzeugt.
Das Wasser sprudelt über die Kaskaden, den Steinhöfer Wasserfall, die Teufelsbrücke und fällt über das Aquädukt hinab zum Schlossteich. Hier lässt der Wasserdruck die "Große Fontäne" über 50 Meter in die Höhe schießen. Bis hierhin mussten 640 Stufen nach unten überwunden werden.
Tausende von Menschen verfolgen dieses Schauspiel vor beeindruckender Kulisse: weiträumige Wiesenflächen, Schloss Wilhelmshöhe und dahinter die Silhouette von Kassel. Auf der Schlosstreppe stellen sich die Senioren der Kamera - leider nicht alle, da sich einige in der wunderschönen Parkanlage aufhalten und so den Anschluss verpassen.
Obwohl im Bereich des Herkules die Wasserspiele dominierend sind, tauchen an mehreren Stellen im Park Wasserfälle auf, die die Faszination der Wilhelmshöher Wasserkünste komplettieren. Beim Rundgang stoßen die Herscheider auch auf die Löwenburg, die wie eine mittelalterliche Ritterburg erscheint, jedoch zwischen den Jahren 1793 bis 1801 erbaut wurde.
Bau der Parkanlage begann bereits 1696
Zu den Geschichtsdaten weiß die Führung zu berichten, dass mit dem Bau der Parkanlage 1696 begonnen wurde, deren Erweiterung sich über einen Zeitraum von 150 Jahren hinzog. Bauherren waren die Landgrafen und Kurfürsten von Hessen-Kassel.
Noch heute, so erfahren die Senioren, funktioniert das Wassersystem wie zur Zeit der Landgrafen und Kurfürsten. So werden für eine "Vorstellung" jeweils 750 Kubikmeter Wasser benötigt. Das Regen-, Schmelz- und Grundwasser wird gesammelt und unterirdisch zu den Kaskaden gleitet. Das Wasser durchläuft alle Stationen durch natürlichen Druck. Es werden keine technische Hilfsmittel angewandt. Nach Beendigung der Wasserspiele wird das Wasser unterirdisch in die Fulda abgeleitet.
In Anbetracht des umfangreichen Besichtigungsprogramms war es folgerichtig, den Ausflug mit einem gemeinsamen Mittagessen im Maredo-Restaurant im Kasseler Rathaus zu beginnen.