Neuenrade.
Mit einem bunten Familienfest, das Attraktionen für kleine und große Besucher bereit hielt, eröffneten am Samstag die Besucher offiziell das „Quartier Am Stadtgarten“ im Herzen Neuenrades.
Die Geschäfte in dem neuen Komplex in der Innenstadt warteten mit speziellen Angeboten zur Eröffnungsfeier auf. Dicht an dicht drängten sich die Menschen vor und in den Geschäften. Aber auch der barrierefreie Service-Wohnbereich sowie die Wohngruppe „Demenz“ zogen das Interesse der Besucher auf sich.
Viele folgten den Rundgang-Hinweisen und schlenderten durch das Gebäude oder nahmen an Führungen teil. Für Kurzweil sorgten außerdem zahlreiche Vereine, die für die Besucher Leckereien an diversen Verpflegungsstände bereit hielten, oder für Spiel und Spaß bei den kleinen Gästen sorgten.
Minister Bahr zeigt sich beeindruckt
Neben Bürgermeister Klaus Peter Sasse und Landrat Thomas Gemke hatte außerdem ein hochrangiger Bundespolitiker sein Kommen zur Eröffnungsfeier angekündigt. Gesundheitsminister Daniel Bahr. Nach einem Rundgang durch den Komplex sowie einem Besuch der Wohngruppe „Demenz“ zeigte sich der Politiker von dem Geschaffenen beeindruckt. Im Rahmen einer Gesprächsrunde im Atrium des „Quartier Am Stadtgarten“ sprach Bahr von einem „Mutmachprojekt“. Wie stark sich der demografische Wandel in den kommenden Jahrzehnten auswirken werde, könne man sich heute noch gar nicht vorstellen, betonte der Minister. Zahlen alleine allerdings seien nur Statistik. Damit einher gehe auch eine Veränderung des gesamten Stadtbildes.
„Erst wenn jemand in der Familie pflegebedürftig wird kümmert man sich darum“, sagte Bahr. Doch das sei meistens zu spät. Deshalb lautete sein Appell: „Wir müssen uns früher damit beschäftigen, wie wir im Alter wohnen wollen.“ Ältere Generationen und Demenzkranke gehörten nicht an den Rand der Stadt beziehungsweise an den Rand der Gesellschaft. „Sie gehören mitten in die Stadt und mitten in die Gesellschaft“, betonte er. Die Voraussetzungen dafür müssten ermöglicht werden – wie sie in Neuenrade beispielhaft umgesetzt wurden. „Wir brauchen mehr solche Projekte wie in Neuenrade“, so Bahr, der hervorhob, dass das „Quartier Am Stadtgarten“ gänzlich ohne Krankenhauscharakter auskomme, dafür aber Wert auf Wohncharakter gelegt worden sei.
Ein Vorzeigeprojekt für die ganze Region
Lobende Worte während der offiziellen Einweihungsstunde des Komplexes fand auch Landrat Thomas Gemke. „Dieses Projekt strahlt über Neuenrade hinaus“, ist er sicher. Kommunen müssten mittlerweile mehr bieten, als „nur“ Arbeitsplätze. Im „Quartier Am Stadtgarten“ sieht Gemke soziale Aspekte und Leben in der Gemeinschaft beispielhaft miteinander verknüpft. „Es ist ein Vorzeigeprojekt für die ganze Region“, lobte Gemke.
Auch Bürgermeister Klaus Peter Sasse weiß um die gesellschaftliche Bedeutung des Neubaus. „Es ist etwas ganz besonderes für unsere Stadt entstanden.“ Deshalb habe die Stadt, wo es möglich war, das Vorhaben unterstützend begleitet. Das „Quartier Am Stadtgarten“ passe sich nicht nur den Wünschen und Verhaltensveränderungen der Menschen an und akzeptiere sie, sondern nehme sie auch auf. Hier werde Menschen die Möglichkeit geboten, lange selbstständig zu bleiben.
„Alle waren mit Herzblut dabei“
Vor fünf Jahren sei die erste Idee aufgekommen, was auf dem ehemaligen Vaterlandgelände entstehen könnte, erinnerte Ruth Echterhage die Besucher an die Anfänge. „Alle waren mit Herzblut dabei“, richtete sie ihren Dank an alle an dem Projekt beteiligten – von den Ideengebern bis hin zu den Handwerkern. Zwei Jahre vergingen vom Rohbau bis zur Fertigstellung. Ruth Echterhage erinnerte an die beiden vergangenen „sehr harten Winter, die uns sehr in Verzug gebracht haben“. Handwerker hätten bei zehn Grad unter Null das Dach des Atriums fertiggestellt. „Sie mussten teils unter harten Bedingungen arbeiten“, würdigte die „Hausherrin“ das Engagement, was das Publikum mit Applaus unterstützte. Auch am Freitag sei noch bis spät abends gearbeitet worden, damit pünktlich zum Eröffnungstag der Gebäudekomplex fertig wurde.
Reichlich Leben ist in das „Quartier Am Stadtgarten“ bereits eingezogen, wie die Besucher am Samstag feststellen konnten. „Ich hoffe, dass die Bürger sich entschließen hier einzukaufen“, sagte Jürgen Echterhage, der fest davon ausgeht, dass das „Quartier Am Stadtgarten“ eine gewisse Auswirkung auf den Rest der Stadt haben wird. Die Voraussetzungen für eine belebte Innenstadt sind mit dem Neubau geschaffen – jetzt ist es an den Bürgern, das Angebot auch wahrzunehmen.