Berlin. Drei Shows auf drei Kanälen - was für ein Überangebot. RTL, die ARD und ProSieben laden zum Raten und Mitzittern ein. Sat.1 und das ZDF kontern mit Animation und Krimi gegen das Showspektakel.

Wochenlang herrschte gähnende Leere auf dem TV-Bildschirm. Die Fernsehzuschauer mussten keine Angst haben, irgendetwas am Samstagabend zu verpassen, denn die Senderlandschaft beschränkte sich im Wesentlichen auf Wiederholungen. Die große Show? Fehlanzeige. Zuviel Aufwand bedeutet das für eine Jahreszeit, in der das werberelevante Publikum sowieso auf Reisen ist. Das ändert sich nun aber.

Zum Herbstauftakt beginnt die Wirtschaft, zumindest im Privat-TV, wieder Werbung zu schalten. Daher umschmeicheln alle großen Kanäle wieder ihre Zuschauer mit Erstausstrahlungen. Am Samstag (20.15 Uhr) konkurrieren gleich drei Shows miteinander. Das "Erste" bringt eine neue Ausgabe der Familienshow "Frag doch mal die Maus" mit Eckart von Hirschhausen, RTL platziert dagegen Oliver Pochers "Alle auf den Kleinen" und ProSieben lädt zum Zwei-Millionen-Euro-Jackpot bei "Schlag den Raab".

Pocher, die große Unbekannte

Die größte Unbekannte bei dem Wettbewerb dürfte Oliver Pocher sein. Denn seine beiden ersten Ausgaben von "Alle auf den Kleinen" programmierte RTL an Freitagen, am 4. Januar und am 7. Juni. Nun tritt er mit dem Format an einem ungewohnten Samstag an. Kritiker werfen RTL vor, die Sendung sei abgekupfert von "Schlag den Raab", denn Pocher muss sich mehreren Spielen gegen drei Widersacher durchsetzen, die alle die 100 000-Euro-Prämie einstreichen wollen.

Für Pocher ist die RTL-Show ein kleines Intermezzo in einem bewegten Herbst: Vergangene Woche begann der 35-jährige Komiker mit den Dreharbeiten zu der Sat.1-Komödie "Der Weihnachtskrieg". In knapp einer Woche wird der Hannoveraner das auf gut zwei Wochen angelegte Spektakel "Promi Big Brother" an der Seite von Cindy aus Marzahn moderieren. Und auch beim Wahlkampf war er schon im Einsatz: Mit Entertainer und Gagschreiber Micky Beisenherz kommentierte er das TV-Duell auf "Bild.de".

Pochers Widersacher Stefan Raab, noch am vergangenen Sonntag beim TV-Duell in der Moderatorenrunde, hat - zumindest finanziell - mehr Anreize in der 42. Ausgabe der Überlänge-Show "Schlag den Raab" zu bieten. Drei Mal hat der Haudegen zuletzt gegen seine Herausforderer, die ihn in bis zu 15 Spielen bezwingen wollten, gewonnen, so dass der Jackpot auf zwei Millionen Euro stieg. Bislang gewann Raab 28 Mal, 13 Mal verlor er gegen seine meist jüngeren Widersacher. Der Rekordsieger ging in Show Nummer 38 mit 3,5 Millionen Euro nach Hause.

Fernseh-ShowJauch und Gottschalks Debüt steht an

So viel gibt es bei der ARD-Show "Frag doch mal die Maus" nicht zu gewinnen. Die Prämien wandern sowieso nicht an einen einzelnen Sieger, sondern werden einem guten Zweck zugeführt, für den Prominente wie Ex-Schwimmerin Franziska von Almsick oder Moderatorin Sandra Maischberger antreten. Sie beantworten Gastgeber Eckart von Hirschhausen ganz im Stil der ARD-"Maus" typische Kinderfragen wie: In welcher Höhe platzt eine Chips-Tüte von selbst? Und wie viel Wolle benötigt man, um einen Menschen einzuhüllen?

Die größte Konkurrenz zur Show dürfte der ZDF-Krimi "Der Kommissar und das Meer: Fürchte dich nicht" mit Walter Sittler sein, auch der Animationsspaß "Madagascar" auf Sat.1 ist attraktiv, obgleich er eine Wiederholung ist. Die große Show geht indes auch in den kommenden Tagen munter weiter: Zunächst geben Günther Jauch und Thomas Gottschalk am Montag ihr Debüt in der RTL-Show "Die 2 - Gottschalk & Jauch gegen alle", am Freitag danach startet bei Sat.1 das Dauerspektakel "Promi Big Brother". (dpa)