Neuenrade.

Ihre Sanftmütigkeit hätten die Imker ihren Bienen im Laufe der Jahre erst anzüchten müssen: „Früher waren die Bienen viel aggressiver, heute kann ich sogar mit Kindern bis dicht vor das Flugloch gehen“, berichtet Horst-Röttger Graf, ehemaliger Vorsitzender des Imkervereins Werdohl-Neuenrade.

Das sei erst durch gezielte Zucht möglich geworden und dafür reist Graf mehrmals im Jahr auf die friesischen Inseln, um seine Königinnen dort begatten zu lassen. „Auf die Inseln verirren sich keine anderen Drohnen“, erklärt er. Mittlerweile hat der 80-Jährige das Amt des 1. Vorsitzenden an Hans-Georg Bernhard abgegeben, der seine Vereinskollegen gestern am Lehrbienenstand auf dem Kohlberg zum Saisonabschluss begrüßte. Da stand in erster Linie das gesellige Beisammensein auf der Tagesordnung. Die Damen hatten Kuchen gebacken und Salate zubereitet, die Herren waren für die Getränke und den Grill zuständig.

In China Bestäubung mit Pinselchen

Ansonsten treffen sich die Mitglieder zu Fachgesprächen und zum Informationsaustausch, auch Vorträge werden organisiert. „Am 23. November werden in der Gemeinschaftsschule auf der Niederheide in Neuenrade die Noten der Landesbewertung unseres Honigs bekannt gegeben. Dann wird Guido Eich einen Vortrag halten“, freut sich Graf, „denn Weiterbildung ist wichtig!“

Auf die Landesprämierung sind die Imker gut vorbereitet. Dabei wird nicht nur die Qualität des Honigs, sondern auch die „äußere Aufmachung“, also Sauberkeit des Glases, exakte Etikettierung und ähnliches mitbewertet.

Wie wichtig das Nutztier Biene ist, macht Hans-Georg Bernhard deutlich: „In China müssen inzwischen Obstblüten von Menschen mit kleinen Pinselchen bestäubt werden, weil es zu wenig Bienen gibt. In Deutschland erfolgen 80 Prozent der Bestäubung von Nutzpflanzen durch Bienen. Dafür ist noch kein Ersatz erfunden worden.“

Und so sei Imkern weit mehr als nur ein Hobby. Die Nützlichkeit der Bienen erklären die Imker immer wieder gerne in Kindergärten oder Schulklassen. Auch direkt vor Ort, am Lehrbienenstand, kann man sich nach Kontakt mit den Verantwortlichen über die Imkerei informieren.