Dorsten/Rupea. .

Kurz nachdem vor bald 25 Jahren die Bilder von Elendskindern in rumänischen Heimen um die Welt ging, gründete sich der Dorstener Verein Transsilvania e.V. Seither gilt sein Engagement dem Aufbau von Projekten in Rupea (Siebenbürgen), Siedlungsgebiet der einst großen deutschsprachigen Minderheit der Siebenbürger Sachsen. Nun baut der Verein eine Qualifizierung auf für Holz- und Metallbearbeitung. Es ist die erste duale Ausbildung in der gesamten Region Brasov (Kronstadt).

Facharbeitermangel in Rumänien

„Wir sind auf der Zielgeraden“, berichten Horst Schönweitz und Karin Diehl nach ihrer Rückkehr aus Rupea. Der Umbau eines Hauses, das der Verein gerade zu einer Qualifizierungswerkstatt umbaut, steht vor dem Abschluss. Großzügige Hilfe gab’s auch hier aus Dorsten: Udo Sender (Baumarkt) stiftete Material für die Sanitärräume. „Jetzt können wir auch die Maschinen und Werkzeuge beschaffen“, sagt Schönweitz. Den Umbau beaufsichtigte Karl Hellwig (68). Der Siebenbürger Sachse ist langjähriger Vertrauensmann der Dorstener vor Ort und im Verein Nowero, der als örtlicher Projektträger als Ansprechpartner für die rumänischen Behörden auftritt. Über Nowero wurde auch ein Schreinermeister engagiert, der künftig die zweijährige Qualifizierung von 26 Schülern des benachbarten Lyzeums leiten wird.

Der Aufbau der einer Metallwerkstatt – dort soll die Qualfizierung in zwei Jahren starten – gelang mit Unterstützung von RAG-Chef Bernd Tönjes und Manfred Wissing. Der Vorstandsvorsitzende, der in Holsterhausen lebt, gab eine Fräse und weitere Werkzeuge der Ausbildungswerkstatt des stillgelegten Bergwerks West (Kamp-Lintfort) frei, der Hervester engagierte sich bei Abbau und Transport mit seinem Bergbau-Wissen.

Aufwändig waren die Verhandlungen mit den örtlichen Behörden, die Lambert Lütkenhorst führte, der Bürgermeister ist Vorsitzender von Transsilvania. „Es die erste duale Ausbildung im gesamten Kreis Kronstadt“, so Lütkenhorst, „bisher findet Ausbildung nur theoretisch in der Schule statt.“ Im September soll nun der Vertrag zwischen der rumänischen Schulaufsicht, Transsilvania und Nowero unterzeichnet werden.

„Ziel ist es, den Jugendlichen die nicht auswandern, eine Perspektive zu geben“, sagt Lütkenhorst. Gleichzeitig soll die Qualfizierung helfen gegen den Facharbeitermangel im Land. „Das ist ein großes Investitonshindernis für Unternehmen.“ Das beklagt auch die örtliche IHK und das deutsch-rumänische Berufsforum, das nun die erste Berufsschule in Brasov gründete.