Nachrodt-Wiblingwerde.
Wer glaubt, dass die Feuerwehr ausschließlich Brände löscht, irrt. Dass die Blauröcke noch viel mehr drauf haben, demonstrierte jetzt der Löschzug Nachrodt. Mit drei Fahrzeugen rückte er zu einer Übung an alten Nachrodter Brücke aus.
Löschzugführer Jens Klatt gab das Szenario vor: Es herrscht Hochwasser, die Lenne ist über die Ufer getreten und zwei Personen sind in den Fluss gefallen. Allerdings haben sie sich auf eine kleine Insel retten können. Jetzt zeigten die Feuerwehrleute eindrucksvoll, dass sie auch die sogenannte Abseiltechnik beherrschten. Die Übung fand auf und unter der alten Nachrodter Brücke statt. Aufgabe der Retter war es, unter Zuhilfenahme von zusammensteckbaren Leitern, Seilen und einer Notfalltrage zu den Verunglückten zu gelangen. Zunächst wurde auf der einen Seite der Brücke mit Hilfe einer zweiteiligen Leiter und einem Flaschenzug ein Seilkopf errichtet. Dann ließen die Wehrleute auf dieser Seite ein Helfer ab. Zeitgleich wurde auf der gegenüberliegenden Brückenseite eine weitere Leiter aufgebaut, die bis in den Fluss reichte. Ein Feuerwehrmann stieg dann, gesichert durch Achterknoten, Karabinerhaken und ein stabiles Halteseil, die aus insgesamt fünf Teilen bestehende Leiter hinab und kämpfte sich unterhalb der Brücke bis zu der imaginären kleinen Insel vor. Dort wartete sein Kamerad bereits auf ihn. Mit Hilfe der Nottrage wurden die Opfer wiederum über den Seilkopf nach oben gezogen.
"Sehr gut und schnell"
Die Rettung der auf der Insel Eingeschlossenen war innerhalb weniger Minuten abgeschlossen. Einen geringfügig größeren Zeitaufwand verursachte allerdings das Aufstellen des Seilkopfes und das Ablassen der mehrteiligen Leiter in die Lenne. Denn der Seilkopf auf der einen Seite der Brücke musste nicht nur aufgerichtet, sondern auch fixiert werden. Auf der anderen Brückenseite mussten mehrere Leiterstücke zusammengesetzt werden. Erst dann war es möglich, die Retter weitestgehend sicher an den Einsatzort zu bringen.
Gemeindebrandinspektor Michael Kling, aber auch Übungsleiter Jens Klatt zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf dieser Rettungsübung. „Das Retten von Verunglückten, zu denen wir uns unter erschwerten Bedingungen ablassen müssen, ist auch für uns nicht alltäglich“, so Kling. „Sehr gut und schnell“, lautete Klatts Fazit. „Wenn so eine Übung einmal Realität werden sollte, wir wären rechtzeitig vor Ort gewesen“. Beide, sowohl Kling wie auch Klatt, sind penibel darauf bedacht, den Ausbildungsstand der Nachrodt-Wiblingwerder Wehr hoch zu halten. Die Rettungsübung hat gezeigt, dass ihnen das wieder gelungen ist.