Schalksmühle.

Ein Fass als Gartenhaus: Aus alten Bier-, Cognac- und Weinfässern fertigt Jean-Pierre Wijnen zusammen mit seiner Frau Barbara Schöttler-Wijnen Möbel, Dekoartikel und vieles mehr. Vor rund einem Jahr haben sie ihr Hobby zum Beruf gemacht.

Zahn für Zahn frisst sich das Blatt der Tauchsäge durch das Eichenholz. Der Geruch von angeschmortem Holz gemischt mit Wein zieht durch die Werkstatt. Mit der rechten Hand führt Jean-Pierre Wijnen die Elektrosäge. Mit der linken zieht er an einem verzinkten Eisenring am Boden das Weinfass auf sich zu. Rund 50 Kilo wiegt der Koloss.

Damit das problemlos funktioniert, hat Wijnen eine Werkbank konstruiert. Dazu hat er auf einer Holzpalette vier Rollen montiert. Darauf rollt das Fass hin und her – so ist es für Wijnen möglich, den gesamten Bottich in einem Schnitt zu teilen. „So kann ich auch alleine arbeiten“, sagt Jean-Pierre Wijnen. Denn nicht immer ist seine Frau Barbara Schöttler-Wijnen mit in der Werkstatt, um mit anzupacken. Bei dem Paar hat sich eine Arbeitsteilung eingespielt.

Schritt in die Selbstständigkeit gewagt

Vor rund sieben Jahren kauften sie in Belgien ein Dekorationsfass. Eine gute Investition, wie sie heute wissen. Denn: Jean-Pierre Wijnen wollte sich selbst daran versuchen, aus einem ehemaligen Weinfass ein Wasserspiel herzustellen. Das Eichenholz ließ sich schwer bearbeiten, dennoch blieb Wijnen dran. Er rüstete seinen Werkzeugbestand auf und baute letztlich mehrere Fässer um. Bekannte, aber auch wildfremde Menschen sahen die Fässer und fragten den damaligen Versicherungskaufmann, woher er die Fässer hätte. Die Nachfrage wuchs.

Vor eineinhalb Jahren wagte das Paar den Schritt vom Hobby in die Selbstständigkeit. In Brügge eröffneten die Lüdenscheider eine Werkstatt mit Ausstellungsfläche. Doch der Platz reichte für das Unternehmen Fassdeko nicht mehr aus. Daher bezog das Duo Anfang August eine ehemalige Halle von Lumberg an der Hälverstraße. Auf mehreren hundert Quadratmetern befinden sich nun die Werkstatt und die Ausstellungsfläche in und vor der Halle.

Gartenhaus aus einem 20.000 Liter-Fass

Mit einer Stichsäge arbeitet Jean-Pierre Wijnen die Kanten nach. Dann wird geschmirgelt und das dunkelrote Fass ausgespült. „Je nach Intensivität des Weinsteins lasse ich es in Wasser einweichen.“ Außerdem werden die Fässer nach Wunsch gebeizt. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielseitig. Zum Beispiel können Sessel aus den gebrauchten 225 Liter Barrique-Weinfässern hergestellt werden. Die Fässer werden auch zu Stehtischen, Weinschränken oder Minibars.

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Doch sie lassen sich nicht nur in Möbelstücke, sondern auch in Dekorationsartikel verwandeln. „Wir verwenden das gesamte Holz des Fasses“, sagt Barbara Schöttler-Wijnen, während sie Restholz hochhebt. Aus einzelnen Bögen werden Kerzenständer, aus schönen Deckeln Tischplatten oder Uhren. Der unbrauchbare Rest kommt in den Ofen.

Die Entscheidung, nun handwerklich tätig zu sein, bereut Jean-Pierre Wijnen nicht. „Hier sehe ich, was ich gemacht habe. Das ist ein schönes Gefühl. Außerdem ist das ein kreativer Beruf. Besonders den Glanz in den Augen der Kunden finde ich schön.“ Er selbst will sich eines Tages auch eine Freude bescheren: Aus einem 20.000 Liter-Fass möchte er ein Gartenhaus bauen.