Altena.

Die Hälfte des Strick-Graffitis von der Mittleren Brücke ist bereits zu Wolldecken für das Walga-Gesundheitszentrum in Äthiopien umgearbeitet worden. „Wir haben alle Hausfrauen-Tricks angewandt, um aus dem Schal wieder saubere und strahlende Quadrate zu gewinnen“, erklärt Gudrun Hein. Am Samstag zeigt Walter Kayser Fotos von der Übergabe der ersten Charge in der Burg Holtzbrick.

Um 10.30 Uhr können sich die Bürger in der Burg Holtzbrinck ein Bild von dem machen, was aus dem Projekt „Wir bringen die Sonne über die Lenne“ geworden ist. Der Schal war am 16. April vom Brückengeländer abgenommen worden und in Einzelteile zerschnitten worden. Diese Quadrate wurden in den Privat-Waschmaschinen aller beteiligten Frauen mindestens drei Waschgängen unterzogen. Die Ränder wurden vernäht, anschließend setzten die Helferinnen ein weiches Fleece hinter die Quadrate.

„Es sind sehr schöne Kreationen dabei rausgekommen“, beschreibt Gudrun Hein. Jede Helferin ließ ihrer Kreativität freien Lauf. Manche kauften Satinbänder ein, um die Schnittstellen fein zu umnähen, anderen häkelten bunte Ränder für den sauberen Abschluss. „Das Projekt beschäftigt uns noch eine Weile nachhaltig.“ Als auch noch Babymützchen und Söckchen aus den zusätzlich gespendeten Wollknäulen in den heimischen Wohnzimmern Form annahem, fragte mancher Ehemann, ob noch mal neue Enkelkinder unterwegs seien.

Jede Mutter bekommt eine Babydecke

Die Kinder, die sich über diese Handarbeiten freuen, wohnen in der Tat aber weit weg. Ihre Mütter suchen das Walga-Gesundheitszentrum in Äthiopien auf, um ihre neugeborenen Kinder untersuchen zu lassen. Es gibt Gesundheits- und Ernährungsberatung für die jungen Familien. Und jeder Frau, die ein Kind entbunden hat, geben die Mitarbeiter der Mission am Nil ein Set mit einer Babydecke, einer Mütze und Söckchen mit auf den Weg.

Tagsüber brauchen die Kinder diesen Schutz nicht, hatte Walter Kayser bei seinem Besuch im Frühjahr erklärt. Dann herrschen oft bis zu 50 Grad Außentemperaturen in Äthiopien. Doch in der Nacht kühlt es sich auf zehn Grad Celsius ab. Viele Familien haben nicht die Mittel, wärmende Decken für ihre Neugeborenen zu kaufen. Deshalb werden Spenden wie die der Frauenunion und ihrer Unterstützerinnen gern angenommen, um die Familien auszustatten.

Walter Kayser wird bei seinem Besuch am Samstag eine weitere Ladung decken, Mützen und Socken mitnehmen und von den aktuellen Ereignissen rund um das Gesundheitszentrum berichten. Die aktiven Unterstützerinnen arbeiten so lange weiter, bis der insgesamt 150 Meter lange Brückenschal komplett verarbeitet ist. Mützen und Socken entstehen aus den gespendeten Wollknäulen. „Wir nehmen deshalb auch immer noch gern Spenden an“, erklärt Gudrun Hein und lädt im Namen der Frauenunion herzlich am Samstag in die Burg Holtzbrinck ein.