Holsterhausen. .

Während Mitarbeiter der Stadt Dorsten mit einer Kamerafrau von Sat1 am Montagmittag einen Rundgang über das Gelände des alten Freibads machen, wird es vor dem Haupteingang immer voller. Gegen 13.30 Uhr sind schon gut 70 Dorstener vor Ort. Genug der Gefällt-mir-Klicks auf Facebook, jetzt ist aktive Hilfe gefragt.

Auch Nicole Wermter ist gekommen. Inklusive Handtuch, Sonnencreme und einem aufblasbaren Wasserball. „Meinetwegen können wir sofort rein. Ich will endlich schwimmen“, sagt sie und lacht. Die 42-Jährige erzählt, dass sie viele Sommertage im alten Freibad verbracht hat. „Erst mit meinen Eltern, später mit Freundinnen, dann mit meinem Freund.“ Sogar ihr Seepferdchen hat sie im Freibad an der Bismarckstraße gemacht. Zu mehr habe es nicht mehr gereicht. Nicole Wermter ist sicher: „Das Freibad würde die ganze Stadt weit nach vorne bringen. Anpacken lohnt sich also.“

Das sieht auch Leon so. Der 13-Jährige trägt ein orangefarbenes T-Shirt mit großer Aufschrift: „Ich will schwimmen“. Leon ist aus Mülheim nach Dorsten gezogen. Als er auf Facebook die Gruppe „Agenda Freibad Dorsten Holsterhausen“ entdeckt, bietet er sofort Hilfe an. Mit Freunden will er in den Sommerferien ein „Freibad-Nutzungskonzept“ für Jugendliche entwickeln.

Thomas Soballa stellt sein neues Initiatorenteam vor. „Schließlich kann ich mich nicht um alles alleine kümmern“, betont der Gründer der Freibad-Gruppe. Beate Jördens, Marko Muddy, Marco Bühne und Annette Orzechowski sind ab sofort mit im Boot. Sie werden Ideen der Dorstener sichten, bewerten und entsprechend vorstellen. Marko Muddy stellt klar: „Wir können das alleine nicht stemmen. Wenn wir unser Bad zurückhaben wollen, brauchen wir viele, viele Dorstener.“ Das Motto: „Wir für Dorsten!“

Aktionen in der ganzen Stadt

Annette Orzechowski betreibt eine Firma für Folienbeschriftungen und plant, ihre Kunden gezielt um Mithilfe zu bitten. „Ich kenne viele Handwerker und hoffe, dass sich viele einbringen.“ Orzechowski spricht auch von gezielten Aktionen in der ganzen Stadt. Sogar Promis aus Dorsten sollen ins Boot geholt werden. „Einige sind vorsichtig, andere begeistert. Ein Vorstandsmitglied eines Bundesligavereins hat leider abgesagt“, sagt Marco Bühne.

„Was können wir tun?“, will eine Zuhörerin wissen. Marko Muddy antwortet: „Planen, planen und planen. Ohne eure Unterstützung können wir gar nichts ausrichten.“

Ebenso wenig ohne die Unterstützung der Stadt. Thomas Soballa und Marco Bühne erklären in Gesprächen daher immer wieder, dass sie in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Konzept entwickeln möchten.

Marco Bühne ist guter Dinge: „Wenn wir alle an einem Strang ziehen, haben wir 2015 unser Freibad.“