Lüdenscheid.
Das Ringen um die Zukunft der insolventen Firma Hirt Leuchten an der Lösenbacher Landstraße geht in die entscheidende Phase: Zwar erhielten inzwischen alle 22 verbliebenen Beschäftigten von Insolvenzverwalter Reiner Becher die Kündigung zum 30. September, dennoch gibt es einen Hoffnungsschimmer: Ein Interessent legte noch in dieser Woche ein Angebot zur Übernahme von Betrieb und Personal vor. Allerdings gilt es noch das Kaufpreis-Problem zu lösen.
Denn Rechtsanwalt Becher sieht sich angesichts des aktuellen Angebots in einem Dilemma: Zum einen würde er „jedes annahmefähige Angebot akzeptieren“, wie er gestern auf LN-Anfrage erklärte. Andererseits müsse er mindestens die aus Gläubigergeldern zur Fortführung des Betriebs ausgegebenen Mittel über den Kaufpreis zurückbekommen. Im Klartext: Legt der Investor, der aus dem heimischen Raum, aber nicht aus der Branche stammt, nicht nach, steht der 1975 gegründete Familienbetrieb doch noch vor dem Aus. Angesichts der knappen verbleibenden Zeit rechnet Becher schon sehr bald mit der entscheidenden Antwort.
Im Mai hatten sich erste Hoffnungen auf eine Übernahme zerschlagen, als die Gläubigerversammlung zwei Kaufangebote von Interessenten als unzureichend ablehnte. Vier Monate zuvor, im Januar, hatte die Firma Insolvenz anmelden müssen. Damals zählte sie noch 28 Beschäftigte, und die Geschäftsleitung des Familienbetriebs gab kräftige Umsatzrückgänge als Grund für den schmerzlichen Schritt an. Die Firma Hirt hat sich auf die Fertigung von Leuchten spezialisiert und stellt elektronische Bauteile her, aber in erster Linie Reflektoren und andere Lichtlenksysteme. Hauptabnehmer ist die branchenverwandte Industrie.
Inzwischen mussten die Mitarbeiter mit den kürzesten Beschäftigungszeiten den Betrieb mit Abfindungen verlassen, und die 22 verbliebenen Arbeitnehmer könne er nur noch bis Ende September sicher bezahlen, sagte Becher. Bis dahin gebe es wegen der Abarbeitung vorhandener Aufträge auch für alle noch genug zu tun. Danach aber könne es in der aktuellen Situation kritisch um die Liquidität stehen.
Mit den weiterhin vorhandenen Zertifizierungen erfülle Hirt Leuchten eine wichtige Bedingung der aktuellen Interessenten, betonte Becher. Jetzt einfach beim Kaufpreis nachzugeben, sei ihm zugleich nicht unbegrenzt möglich. Als Insolvenzverwalter habe er neben dem Fortbestehen des Betriebs auch die Interessen der Gläubiger im Auge zu behalten.