Dorsten. . Ex-Minister Laumann diskutiert mit Dorstener Medizinern und Politikern über die Ursachen des Problems und mögliche Lösungen.
Vor drohendem Ärztemangel auf dem Land warnte Karl-Josef Laumann (CDU-Fraktionschef im Landtag) am Mittwoch in einer Diskussionsrunde mit Politikern und Medizinern im St. Elisabeth-Krankenhaus. Und warb für seine Initiative, mehr junge Ärzte auszubilden und sie in NRW besser zu bezahlen.
Die Situation in Dorsten ist noch stabil: 38 Hausärzte gibt es für gut 76 000 Dorstener, eine Versorgungsquote von über 100 %, berichtete Dr. Werner Seibel, Augenarzt in Dorsten und Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung im Kreis. Allerdings: Sie sind älter als im NRW-Schnitt. Nur jede vierte Allgemeinmediziner in Dorsten (NRW: einer von dreien) ist unter 50, jünger als 40 ist hier keiner mehr.
Der absehbaren Rentenwelle steht nicht genug Nachwuchs gegenüber, mahnte Laumann in der Runde. Die acht Medizin-Unis in NRW entlassen pro Jahr 2000 junge Ärzte. Und von denen, ergänzte Dr. Wilhelm Gross-Weege, ärztlicher Direktor des Elisabeth-Krankenhauses, gehen 30 % in Ausland, 20 % gar nicht in den Beruf. Ohne Zuwanderung sähe es in einigen Bereichen schon jetzt düster aus: 17 der 54 Fachärzte am Dorstener Krankenhaus haben einen ausländischen Hintergrund. Norbert Fockenberg, Geschäftsführer des Klinikverbunds KKRN (zu dem Dorsten gehört): „Wir können unseren Stellenplan noch erfüllen, brauchen aber zeitweise auch schon Honorarkräfte. Wenn sich der Stellenmarkt weiter zuspitzt, muss uns das Sorgen machen.“
Laumann fordert 400 bis 500 zusätzliche Studienplätze in NRW, vielleicht sogar eine zusätzliche Fakultät, erweiterte Auswahlkriterien als allein die extrem hohe Notenhürde und bessere Bezahlung. In anderen Bundesländern verdienen Ärzte 20 bis 30 % mehr als in NRW. „Oder müssen fürs gleiche Geld 20 bis 30 % weniger arbeiten“, so Laumann.