Haldern. . Die NRZ präsentiert das 30. Haldern Pop: Porträts auch von DakhaBrakha, Jherek Bischoff und Death Letters.

Die NRZ stellt weitere Bands des 30. Haldern Pop Festivals vom 8. bis zum 10. August vor:
Die Goldenen Zitronen (Hauptbühne): Die Hamburger starteten 1984 als Punkband, ihre Musik darf heute eher als Avantgarde bezeichnet werden. Zwischendurch waren elektronische Einflüsse oder Krautrock zu hören. Aber ihre gesellschaftskritischen Texte aus einer links(radikalen) Warte haben sie sich erhalten. Die renitenten Anti-Kapitalisten verweigern sich jeder Kooperation mit der verhassten Musikindustrie und lehnten mehrere große Angebote ab. Sicher eine Band, die viele andere Musiker beeinflusst hat. Musik für: den gesellschaftlichen Aufschrei. Erlebnispotenzial: 4/5 Sterne.

Jherek Bischoff (Kirche): Der korrekt gescheitelte US-Komponist aus Seattle schreibt vor allem Filmmusik und Tanzchoreografien. Sein Debütalbum „Composed“ zeigt die ganze Bandbreite seines Talents – mit Streichern und Bläsern orchestrierte Popsongs, die vor Dramatik nur so pulsieren. Etliche Gastmusiker singen auf dem Tonträger. Allerdings wirken die Stücke auch in den instrumentalen Passagen gut. Mal sehen, wie das beim Haldern Pop klingt. Musik fürs: filmische Kopfkino. Erlebnispotenzial: 3/5 Sterne.

Death Letters (Pop Bar): Die jungen niederländischen Männer Duende Ariza Lora (19) und Victor Brandt (18) spielen schwitzigen Rock, öligen Blues mit ein paar Tropfen Punk. Live lassen sie es sicher krachen. Die Kombination Gitarre/Schlagzeug erinnert zwangsläufig an The White Stripes, die in jüngster Vergangenheit diesen Stil salonfähig machten. Musik zum: Abrocken ohne Bedingungen. Erlebnispotenzial. 3/5 Sterne.

DakhaBrakha (Spiegelzelt): In der Ukraine haben sie Kultstatus. Regisseur Vladyslav Troitskiy zieht mit Sack und Pack über die Dörfer und sammelt uralte Lieder, die er dann mit seinem Theaterensemble zeitgenössisch verarbeitet. Die in alte Trachten und bizarr anmutenden Pelzmützen kostümierte Band präsentiert, seltsamen Ritualen gleich, mehrstimmigen Gesang zu wehmütig klagendem Harmonikasound. Inspiriert ist die Musik von Folkmotiven aus der Ukraine, Arabien, Bulgarien und Ungarn. Auch hypnotische afrikanische Rhythmen kommen vor. Musik für: die exotische Neugier. Erlebnispotenzial: 4/5 Sterne.

Asgeir Trausti (Pop Bar): Der Isländer singt in seiner Muttersprache. Also entweder Wörterbuch einpacken oder einfach auf die poppigen Folk-Melodien und die helle Charakterstimme einlassen. Denn die Emotionen vermittelt der Künstler von starker Bühnenpräsenz in einer universalen Sprache. Komplexe Arrangements mit Piano, Bläsern und Texten des Vaters Einar Georg Einarsson sind auf dem Debütalbum „Dýrð í dauðaþögn“ von 2012 zu hören. Musik für: Gefühlsreisende. Erlebnispotenzial: 3/5 Sterne.