Plettenberg.

"Genusswandern im Land der offenen Fernen" war das diesjährige Motto der Wanderfreizeit der SGV-Abteilung Eiringhausen, die jüngst in Rhön stattfand.

Ausgangspunkt für alle Wanderungen war der Gasthof "Zur Krone" im staatlich anerkannten Luftkurort Tann (Rhön) 370 m ü. NN. Das in der hessischen Rhön liegende Städtchen beeindruckt durch seine zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Markant ist das Stadttor als Teil der Stadtbefestigung und Eingang zur historischen Altstadt. Besuchenswert ist das Freilichtmuseum "Rhöner Museumsdorf", das Einblicke in die heimische Tradition und Baukunst gibt. Prägend sind ferner der Schlosskomplex, das Elf-Apostel-Haus und weitere prächtige Fachwerkhäuser.

1. Zum Dietgeshof

Die erste Tour führte die Wanderfreunde unter Leitung ihres Wanderführers Jochen Windhuis durch Buchenwälder mit beeindruckenden Solitärbäumen und über schmale Wiesenwege zum Dietgeshof. Die rustikale Apfelweinstube verwöhnte die Wanderer mit leckerem Apfel- und Himbeerkuchen und natürlich mit Apfelwein in verschiedenen Variationen.

Vom Biergarten aus in 550 Metern ü. NN hatte man eine herrliche Aussicht auf Tann im idyllischen Ulstertal. Weit reichte der Blick bis zur Milseburg und zur Wasserkuppe. Vorbei an blütenreichen Bergwiesen ging's auf dem Hochrhöner zurück zum Ausgangspunkt.

2. Extratour Der Hilderser

Nach einem kräftigen Frühstück wurde zum Parkplatz "Köpfchen" gefahren, um den Rundweg Der Hilderser zu erwandern. Auf angenehm zu gehendem Waldboden ging es durch Laubmischwälder zur Ruine Auersburg. Die Burganlage wurde 1214 erbaut und 1354 durch ein Schloss ersetzt, das im Bauernkrieg 1525 zerstört wurde. Mächtige Reste der 8 Meter hohen Außenmauer sind erhalten.

Im Innenhof der Burgruine lädt eine überdachte Sitzgelegenheit zum Rasten ein. Ein kleiner Aussichtspavillon auf der Außenmauer bietet eine herrliche Aussicht auf die Kuppenrhön. Viel Abwechslung bot der Abstieg von der Burg, der durch die romantische Ritterschlucht und über rhöntypische Freiflächen mit imposanten Solitärbäumen führte.

Das nächste Etappenziel war die Wallfahrtsstätte Battenstein (649 m) mit einem Kreuzweg und einer Bergkapelle. Weiter über die traditionellen Hutweiden führte dann der Weg zum Gipfelkreuz des Buchschirmberges (746 m). Von hier eröffneten sich weite Ausblicke über die Hochrhön, das Ulstertal und die Kuppenrhön.

Nach der Mittagspause im neuerstellten Aussichtspavillon wurde noch an der Hütte des Rhönklubs Simmershausen, die an einem idyllischen Fischweiher liegt, eine kleine Rast gemacht. Von dort war es dann nur noch ein kurzer Weg zurück zum Wanderparkplatz.

3. Zur Milseburg  

Die Tour begann an der Enzianhütte (760m). Dichter Nebel verdarb allerdings die erwartete Aussicht auf die geplante Wandergegend. Von der Hütte führte der Weg zum Bubenbader See und zum Bubenbader Stein. Der Nebel hatte sich inzwischen gelichtet und so tauchte wenig später die urwüchsige Basaltkuppe der sagenumwobenen Milseburg (835m) auf.

Der Weg zog sich über alte Basaltstufen hinauf zur St. Gangolfs-Kapelle, der barocken Kreuzigungsgruppe und der urigen Rhönklub-Hütte. Hier oben wurde die Rhön ihrem Ruf als "Land der offenen Fernen" auf besonders eindrucksvolle Weise gerecht und belohnte die Wanderer mit prächtigen Aussichten in fast alle Himmelsrichtungen.

Die zünftige Rast in der rustikalen Milseburghütte fand bei der Gruppe Anklang und der einsetzende Regen konnte abgewettert werden.

Durch das wildromantische Naturschutzgebiet der Kuppe, vorbei an einem beeindruckenden Basaltmeer. führte dann der Pfad zum idyllischen Biebertal und von dort zum Fuldaer Haus, dem letztem Etappenziel der Tour.

4. Auf dem Hochrhöner

Dieser von Gotthardts nach Tann führende Abschnitt des Prädikatsweges hat unterwegs keine Berührung mit bewohntem Gebiet. Er begeistert mit naturbelassenen Wegen. Dichter Buchenwald und spektakuläre Aussichten wechseln sich harmonisch ab.

Durch Wiesen, Obsthaine, Felder und Buchenwald zieht sich nördlich von Gotthardts der Hochrhöner steil den Hang hinauf. Kaum etwas erinnerte an die fast parallel verlaufende ehemalige schwer bewachte und befestigte innerdeutschen Grenze.

Oberhalb des idyllisch gelegenen Dorfes Habel bot sich eine Hütte für eine ausgiebige Rast an. Danach führte der Weg an Habel vorbei direkt zum Fuß des Habelberges. Hier wurden die Wanderer nochmals gefordert, bevor sie den markanten Felskopf des Habelsteins erreichten und noch einmal einen letzten Blick steil hinunter auf das Dorf Habel werfen konnten.

Über langgezogenen Serpentinen begann dann der ziemlich steile Abstieg ins Ulstertal zurück nach Tann.

5. Kloster Kreuzberg, Rotes Moor, Fulda-Quelle, Wasserkuppe

Vom Parkplatz am Kloster Kreuzberg ging's bergan zur Bergstation der Kreuzberg-Skilifte. Tiefer am Hang war die Gemündener Hütte zu sehen. Über typische Rhönmatten bergauf war bald der Gipfel des "Heiligen Bergs der Franken" erreicht. Ein 200 Meter hoher Sendemast beherrscht das Plateau, von dem die Wanderer einen herrlichen Rundblick über die Rhön hatten. Von der Kreuzigungsgruppe aus erfolgte der Abstieg über Treppenstufen zum Kloster.

Nach dem Rundgang um das Kloster und der Besichtigung der Klosterkirche zog es die Gruppe in die Klosterschänke, "wo dem leckeren Bier zugesprochen wurde", teilen die SGV-Mitglieder mit.

Die nächste Etappe der heutigen Tour war das Rote Moor. Vom Parkplatz "Moordorf" kommt man über einen Schotterweg am Moorweiher vorbei zu einem Bohlensteg, der durch das Moor führt. Auf diesem moorkundlichen Lehrpfad werden Naturgenuss und Information geschickt miteinander verbunden. Über eine Vielzahl von Tafeln konnte sich die Gruppe ausführlich informieren. So wurde bis 1984 hier noch Torf abgebaut aber bereits 1979 setzte eine umfangreiche Renaturierung des Roten Moor ein. Auf dem Weg liegt ein ca. elf Meter hoher Aussichtsturm, von dem man gut auf die riesige, sich nur langsam regenerierende, Torfabbaufläche blicken kann.Für Flora und Fauna ist das Moor wieder zu einem idealen Lebensraum geworden.

Vorbei am Fuchsstein und über blütenreiche Wiesen war bald die in Stein gefasste Fulda-Quelle erreicht. Nun war es noch knapp ein Kilometer bis zur Wasserkuppe, die mit 150 Frost- und 250 Nebeltagen im Jahr als besonders rau bezeichnet wird. Wie an allen Abenden zuvor wurde zum Abschluss der Tour nach dem Abendessen in der urigen Gaststätte "Zur Krone" noch zusammen gesessen. (eb)