Lünen. Sie gehören zu den bedrohten Tierarten, stehen auf der Roten Liste. Aber im Norden von Lünen gibt es sie noch, die Mehlschwalben. Dort hausen sie in mehreren Nestern unter der Decke eines Pferdestalls.

Wenn ihm die Schwalben über den Kopf zischen, zuckt der gescheckte Wallach Black Jack nicht einmal mit den Ohren. Er ist es gewohnt, dass die Flitzer den Stall mit ihm teilen."Was glauben Sie, was hier los ist, wenn die Kleinen erst mal flügge werden", lacht Monika Giesbert. "Dann landen die auch schon mal auf dem Pferd."

In ihrem Pferdestall in Altlünen hängen mehrere Nester unter der Decke. Einige sind künstlich, andere von den Vögeln selbst "gekleistert".

Rote Liste

Die Tiere sind selten geworden, stehen auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. Nur wenige Kolonien mit Mehlschwalben gibt es noch in Wohngebieten.

Auf dem Reygershof in Alstedde brüten die Vögel gerade. "In den letzten Jahren gab es hier richtig große Mehlschwalbenkolonien", weiß Joachim Pflaume. Der 69-Jährige Vogelexperte ist Mitglied des Arbeitskreises Umwelt und Heimat und Landschaftswächter des Kreises.

"Riesengeschrei"

Auch der Besitzer des Hofes, Michael Müller, kann sich noch an die vielen Nester erinnern. "Wir hatten bestimmt 50", erzählt er. "Das war immer ein Riesengeschrei, aber schön." Doch das sei schon einige Jahre her. Jetzt hängen nur noch knapp 20 Nester unter den Dachsparren.