Dorsten. . 247 Bäume werden an der Wulfener Straße begutachtet und je nach Zustand gesichert oder gefällt. Wochentags ist die Straße bis zum 23. August zwischen 7 und 17 Uhr voll gesperrt

„Da muss er hin, genau hier“, ruft Maik Schaper seinem Kollegen zu und legt an Ort und Stelle einen Leitpfosten nieder. Klaus Heyn nickt. Dann geht es an die Arbeit. Mit schwerem Gerät. Während Klaus Heyn die Motorsäge ansetzt, um die Fällkerbe zu sägen, nimmt Vorarbeiter Maik Schaper auf dem großen Bagger mit Fällgreifer Platz. Nach ziemlich genau vier Minuten liegt die Linde auf der Wulfener Straße. Maßgenau auf dem Leitpfosten.

Keine 200 Meter weiter, in Richtung Schloss Lembeck, ist Patrick Stark bei der Arbeit. Die Bezeichnung seines Berufs hört sich spektakulär an – und hält, was sie verspricht. Patrick Stark ist einer von zwei Baumkletterern, die in Lembeck im Einsatz sind. Stark trägt einen schweren schwarzen Gürtel mit Sägen und vielen Karabinerhaken, an denen lange Seile hängen. Die Seile sind seine Lebensversicherung in den bis zu 30 Meter hohen Bäumen.

Das T steht für Totholz

Baumkontrolleur Oliver Schulte vom Landesbetrieb Straßenbau hat die 247 Bäume auf der Wulfener Straße begutachtet: Linden, Rotbuchen, größtenteils Stieleichen. Hat er mit Sprühfarbe ein blaues T auf die Baumrinde aufgetragen, ist der Baumkletterer gefragt. Das T steht für Totholz. Zweige und Äste, die abgestorben und somit eine Gefahr für Passanten und den Straßenverkehr sind, werden entfernt.

„Die Bäume sind bis zu 300 Jahre alt“, sagt Oberstraßenwärter Johannes Schürmann und erklärt: „Wenn sie oberhalb schon licht sind und sich unten Nottriebe gebildet haben, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass die Vitalität nachlässt.“ Oliver Schulte stellt klar, dass die Wulfener Straße alles andere als ein optimaler Standort für Laubbäume ist. „Sie stehen direkt am Straßenrand. Man denke nur an das Streusalz im Winter.“ Es gilt: Bäume, die erhalten bleiben können, bleiben erhalten. Aber eben nicht auf Kosten der Sicherheit. Johannes Schürmann: „Die Straße ist eine viel befahrene. Wenn auch nur ein kleiner Ast auf ein Auto fällt, kann das schlimme Folgen haben.“

Bevor der Fäll-Trupp sich an die Arbeit macht, werden die Bäume mit einem Schalltomographen untersucht: Es werden kleine Nägel in die äußerste Holzschicht des Stammes oder des Asts geschlagen. Auf jeden Nagel wird geklopft, der Schallimpuls wird von Sensoren gemessen Ein Programm errechnet schließlich den Zustand. Oliver Schulte schätzt, dass rund zehn Bäume zum Fall der Fäller werden.

Voraussichtlich bis zum 23. August ist die Wulfener Straße wochentags in der Zeit von 7 bis 17 Uhr voll gesperrt. Eine Umleitung ist eingerichtet. Ausnahme ist der Linienbusverkehr. Ab 17 Uhr ist die Straße dann bis zum nächsten Morgen wieder normal befahrbar.