Plettenberg.

Südwestfalen, das Sauerland, ist "der" Technologiestandort für die Automobilindustrie. Dem tragen das Land, die Automobilindustrie, wichtige heimische Betriebe und die Südwestfalenagentur Rechnung: Soeben wurde das Automotive Center Südwestfalen (ACS) im Plettenberger Süderland eröffnet.

Als einen Meilenstein für die Region bezeichnete Landrat Frank Beckehoff die Eröffnung des ACS vor rund 300 geladenen Gäste. Landeswirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) hob die Bedeutung der in Südwestfalen so stark vertretenen Automobilzulieferindustrie hervor und lobte insbesondere die mittelständische Struktur ihrer Betriebe, deren Inhaber und Mitarbeiter über die kognitiven Fähigkeiten und das handwerkliche Können sowie die Bereitschaft verfügten, neue Dinge erfolgreich umzusetzen. Das ACS sei ein Leuchtturmprojekt der Regionale 2013 und ein Herzensanliegen aller Akteure aus Wirtschaft, Forschung und Politik.

Der Landrat gab sich bei der Eröffnung euphorisch: Die Zeit sei reif gewesen für eine engere Zusammenarbeit der fünf Kreise in Südwestfalen. Das müsse fortgesetzt werden!

Blechumformung als zukünftiges Schwerpunktthema

Das ACS soll die zahlreichen Betriebe der Automobilzulieferindustrie in Südwestfalen dabei unterstützen, Fahrzeugkonzepte für den Leichtbau in der Automobilindustrie zu entwickeln. Dazu soll die enge Zusammenarbeit mit den heimischen Hochschulen, aber auch die moderne maschinelle Ausstattung des Automotive Centers beitragen, die noch nicht komplett in den neuen Räumen in Attendorn installiert ist.

Auf dem Spritzgießcompounder können glasfaserverstärkte Karosserieteile aus neuartigen Materialien für den Kfz-Leichtbau hergestellt werden.
Auf dem Spritzgießcompounder können glasfaserverstärkte Karosserieteile aus neuartigen Materialien für den Kfz-Leichtbau hergestellt werden. © Zeitungshaus Plettenberg

Schwerpunktthemen der zukünftigen Arbeit werden die Blechumformung, eine Schlüsseltechnologie für die Fertigung von Karosserieteilen, die Entwicklung von Kunststoff-Verbundwerkstoffen, die Weiterentwicklung der Füge- und Montagetechnik sowie die Entwicklung und das Testen von Fahrwerks- und Karosseriekomponenten sein.

ACS: Wissenschaft und Wirtschaft klug vernetzt

"Wenn sich Wissenschaft und Wirtschaft klug vernetzen, dann profitiert der Industriestandort Deutschland. Schnittstellen wie das acs Automotive Center Südwestfalen bringen mittelständische Zulieferer und Forschung zusammen und stärken mit innovativen Ideen die gesamte deutsche Automobilindustrie", sagte Dr. Ulrich Eichhorn, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), anlässlich der Eröffnung.

Das acs Automotive Center Südwestfalen ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Automobilzulieferindustrie, der Hochschulen und Kommunen in der Region Südwestfalen. Es bildet eine Plattform für Entwicklungsarbeiten und Wissenstransfer zwischen Automobilherstellern, Zulieferern und Hochschulinstituten mit dem klaren Ziel, Gewichtsreduzierung im Automobilbau voranzutreiben.

"Die Anforderungen an Hersteller und Zulieferer werden immer höher. Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie und damit heimische Wertschöpfung zu sichern, sind Einrichtungen wie das acs nötig", betonte Eichhorn. Hier würden vorhandene Potentiale effektiv genutzt.

Elektroautos benötigen Leichtbau-Karosserien

Im acs sollen neue Fahrzeugkonzepte getestet und der Einsatz neuer Werkstoffe und Werkstoffkombinationen erprobt werden. Im Verbund mit der Universität Siegen und der Fachhochschule Südwestfalen können im Automotive Center Südwestfalen mittelständische Unternehmen Projekte durchführen, um die Problemstellungen des Leichtbaus zu bearbeiten und den besonderen Anforderungen der Elektromobilität gerecht zu werden. "Konsequenter Leichtbau, wie er hier in Attendorn erprobt wird, bildet die Voraussetzung für den Erfolg künftiger Elektrofahrzeuge", erklärte Eichhorn.

"Die deutschen Automobilhersteller und Zulieferer sind im Bereich Leichtbau Vorreiter. Sie investieren jährlich mehr als 20 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung", so Eichhorn. Die Richtung für die Mobilität von morgen sei erkennbar: Deutschland solle Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität werden. Dazu komme eine noch bessere Kraftstoffeffizienz bei den konventionellen Motoren, das Etablieren des Erdgasantriebs, noch schnellere Online-Kommunikation im Fahrzeug und noch mehr Sicherheit. Ohne IT-Technik auf Spitzenniveau geht im Kfz-Bau heute nichts mehr.