In der Serie der Bandvorstellungen beschreiben wir hier, was Kettcar, Alabama Shakes, Anna von Hausswolff, This Is The Kit und Ben Caplan.

Kettcar (Hauptbühne): Die Hamburger Band ist in Deutschland eine etablierte Marke. Die rauchige Stimme von Marcus Wiebusch klingt wie keine zweite. Der Stil ist seit 2002 der gleiche geblieben: deutschsprachiger, gesellschaftskritischer, nachdenklicher Gitarrenpop. „Das ist Konsens“, findet nicht nur Festivalchef Stefan Reichmann. Die Band gründete übrigens 2002 mit Grand Hotel van Cleef ihr eigenes Label – dies hat heute einen guten Namen. Musik für: niemanden gar nicht und für alle ein bisschen! Erlebnispotenzial: 4/5 Sterne.

Alabama Shakes (Hauptbühne): Der Präsenz einer Brittany Howard wird sich niemand entziehen können. Und wollen. Sie ist eine unheimlich gefühlvolle Sängerin mit der maximalen Soulkraft. Die US-Southern-Rock-Band lässt sich vom Retro-Soul inspirieren. Vom herzzerreißenden Titelsong ihres aktuellen Albums „Boys & Girls“ bis hin zu Stompern wie „Rise to the Sun“ beweist der bluesige Southernrock ein von ihren Idolen geerbtes Gefühl für heißen Groove. Musik um: Das Blut in Wallung zu bringen. Erlebnispotenzial: 4/5 Sterne.

Anna von Hausswolff (Spiegelzelt): Die Schwedin verweigert sich weiterhin standhaft dem Kommerz und überrascht auf ihrem letzten Album „Ceremony“ (2012) mit geradezu barocker Pop-Opulenz. Auf dem Tonträger kombiniert die zarte Sängerin und Komponistin charismatisch ihr ehrfurchtgebietendes, atmosphärisches Orgelspiel mit erstaunlicher Stimmgewalt. Die 26-jährige und ihre fünf Mitmusiker können ein nachhaltig beeindrucktes Publikum zurücklassen. Musik für: auditive Körpermassagen. Erlebnispotenzial: 4/5 Sterne.

This Is The Kit (Spiegelzelt): Die britische Folk-Gruppe ist für die sanften Klänge zu haben. Frontfrau Kate Stables spielt unkonventionell, impulsiv und entlockt dem Banjo ein geradezu glockenhaftes Klangvolumen. Der Bläser- oder Streicherhintergrund verleiht dem Klangbild etwas Erhabenes, wenn die Wahlpariserin ihre Texte mehr flüstert als singt. Seit 2003 besteht die Band, die zwei Alben veröffentlicht hat; zuletzt 2012 „Wriggle out the Restless“. Musik zum: Runterfahren des Pulses. Erlebnispotenzial: 3/5 Sterne.

Ben Caplan (Haldern Pop Bar): Der bärtige Kanadier hinterließ bereits einen bleibenden Eindruck bei einem Konzert in der Pop Bar durch seinen rauchig-leidenschaftlichen Gesang. Zu Hören gibt es fröhliche, manchmal melodramatische Folksongs, Gypsy Punk, Gospels und Shanties mit Blues-, Jazz- und Kletzmer-Zitaten. Der Meister spielt Banjo, Gitarre, Melodica und Klavier. Der Weg in den Ortskern lohnt in jedem Fall. Musik für: die Freunde echter Alleinunterhalter. Erlebnispotenzial: 4/5 Sterne.

Die NRZ stellt alle Bands des diesjährigen Haldern Pop Festivals in Kurz-Porträts vor.