Altena.
Eine Ära geht zu Ende. Weit über 100 Jahre lebten Ordensschwestern in Altena und haben das Stadtbild sowie das St. Vinzenz Krankenhaus geprägt. Trotz vieler Gespräche und zahlreicher Schreiben ruft die Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen vier Schwestern nach Indien zurück. Sie verlassen die Stadt Ende August.
Damit reißen Schwester Sachita als Oberin, aber auch ihre Mitschwestern Flowery, Reshmi und Anita eine große Lücke in der täglichen Krankenpflege im Haus, im St. Vinzenz-Pflegeheim sowie in der Arbeit der Krankenhausseelsorge.
„Wir haben zu danken“, sagt Pfarrer Ulrich Schmalenbach. Er widmet diesem einschneidenden Schnitt gleich mehrere Artikel in den aktuellen Pfarrnachrichten von St. Matthäus. „Ich empfinde die Entwicklung als sehr schmerzlich“, sagt der Pfarrer, der immerhin erreichte, das Weihbischof Ludger Schepers die Ordensfrauen gebührend am 30. August in einem Gottesdienst um 17 Uhr in St. Matthäus verabschieden wird.
Warum das Mutterhaus in Bhopal, Indien, seine Schwestern zurück gerufen hat, können Pfarrer Ulrich Schmalenbach und Dierk Wiese von der Klinikleitung „nur mutmaßen“. Vermutlich fehle den Ordensoberen das Verständnis, dass ein privater Träger das St. Vinzenz Krankenhaus im christlichen Sinne weiterführe. „Das konnten wir, trotz Intervention des Bischofs von Essen und des ärztlichen Direktors, Jens Linderhaus, nicht vermitteln.“
Wiese machte gestern klar, dass die bisherigen Stellen auf der Intensiv- und den Pflegestationen sowie im St. Vinzenz-Altenheim „wieder besetzt werden. Mit dem Weggang der Ordensfrauen ist kein schleichender Stellenabbau verbunden“, unterstrich er. Ausschreibungen liefen, andere Pflegekräfte wären auch bereit, kurzfristig ihre Arbeitsstundenzahl zu erhöhen.
Kai Reinhold, Personaldezernent des Bistums Essen: „Wir danken den Schwestern der Franciscan Clarist Congregation als Bistum für ihren langjährigen guten Dienst an den Menschen in Altena.“ Was die künftige seelsorgerische Betreuung der Kranken im Haus angeht, setzt Pfarrer Ulrich Schmalenbach „zunächst auf das Mittun und Engagement von Mitgliedern der Großgemeinde.“ Anders sei das nicht zu leisten.