Halver.

Es sind nicht immer die besten Erfahrungen, die die Erwachsenen von heute als Schüler mit Fächern wie Physik oder Chemie gemacht haben. Doch dass Naturwissenschaft durchaus spannend sein kann, lernen mittlerweile schon Kindergartenkinder – zum Beispiel im Familienzentrum „St. Nikolaus“, das dafür gestern von SIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Rapp-Frick ausgezeichnet wurde.

Seit drei Jahren nimmt die Einrichtung an der Bachstraße am Projekt „Science Lab“ teil. Seitdem organisieren und finanzieren die Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid unter dem Dach der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) Schulungen für Lehrer und Erzieher unterschiedlicher Bildungseinrichtungen. Und zu den geschulten Fachkräften gehörte eben auch Monika Piepenbreier, Erzieherin der Kita „St. Nikolaus“, der die Begeisterung über das Konzept von „Science Lab“ deutlich anzumerken ist.

Im Rahmen der offiziellen Übergabe des Zertifikats, das das Familienzentrum als besonders engagiert in Sachen Naturwissenschaft auszeichnet, hob sie die Beiläufigkeit hervor, mit der Wissen durch „Science Lab“ vermittelt werde. „Antworten liefern wir nicht mit Worten, sondern mit dem Weg, mit dem Kinder die Antworten entdeckten“, so Piepenbreier. Zuvor ergebe sich bereits die Frage nach Zusammenhängen im Alltag der Kinder: Etwa dann, wenn ein Junge nur mit blauer und gelber Farbe gemalt hat, sich am Ende aber wundert, dass auf seinem Blatt Papier auch grüne Farbe erscheint. Anstatt dem Kind dann die Wirkung gemischter Farben zu erklären, werde nach der „Science Lab“-Herangehensweise eher der experimentelle Ansatz genutzt. „Dass die Kinder Hypothesen aufstellen, ist ganz wichtig“, betonte Piepenbreier. Den offiziellen Rahmen nutzte die Erzieherin auch dazu, den Vertretern von Wirtschaftsjunioren und SIHK zu danken: „Eine solche Wertschätzung von Bildung im Elementarbereich spüren wir in der Gesellschaft eher selten.“

Heimische Unternehmen setzen auf Kreativität

Warum die frühe Vermittlung naturwissenschaftlichen Wissens für die Unternehmer von so großer Bedeutung ist, erklärten Projektpate Jan Schriever und SIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Rapp-Frick. Für heimische Unternehmen sei mittlerweile weniger die günstige Produktion als vielmehr Kreativität ein wichtiger Faktor, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Und der interessierte Umgang mit der Naturwissenschaft fördere diese Kreativität und das Interesse. „Das kann nicht gelingen, wenn Jugendliche 17 oder 18 Jahre sind“, ergänzte Rapp-Frick, der ebenfalls den möglichst frühen Kontakt der Kinder mit naturwissenschaftlichen Fragen begrüßt.

Im Anschluss konnten sich die „Großen“ davon überzeugen, wie begeistert die Kleinen bei der Lösung alltäglicher Fragen ans Werk gehen: Sie zeigten ihrem Besuch, wie man Luft im Glas sichtbar machen kann – und pusteten mit viel Spaß durch lange Strohhalme in ein Wasserbad. Und verdeutlichen dabei das, was Einrichtungsleiterin Petra Dörenbach zuvor betont hatte: „Wichtig ist, dass die Kinder selbst aktiv werden und ihre Stärken kennenlernen.“