Halver.
Die Erwartungen an die Telekom-Alternative waren hoch: Das Unternehmen Vodafone versprach schließlich ein gutes Preis-Leistungsverhältnis – eines, das auch zahlreiche Halveraner überzeugte. Zumindest bis zum 19. Juni. Seitdem herrscht bei vielen Stille: die Telefonleitungen liegen brach. Insbesondere gewerbliche Kunden sind sauer.
„Wir haben unzählige Male die Hotline angerufen, aber nichts ist passiert“, ärgert sich etwa Tanja Wagner vom Installations- und Heizungsbaubetrieb Wagner in Altemühle. Bereits vor dem Totalausfall sei es zu vereinzelten Störungen gekommen, doch dass die Leitungen so lange „tot“ sind, sei noch nicht vorgekommen. „Das ist hier besonders schlimm, weil auch das Handynetz in unserem Bereich nicht stabil ist“, sagt Wagner, die auch Mutter zweier Kinder ist.
Gewerbe sind auf Anschluss angewiesen
Doch Hilfe von Seiten Vodafones blieb bislang aus: „Wir stecken immer eine halbe Stunde in der Warteschleife. Wenn wir dann drankommen, wird gesagt, dass wir ein ,Ticket‘ hätten und der Fall bearbeitet würde“, berichtet Tanja Wagner von ihren Erlebnissen der vergangenen fast drei Wochen. Einzige Info der Servicestelle: Es handele sich um eine „Regionalstörung“, die man schnellstmöglich beheben will.
Eine Auskunft, die auch Kfz-Meister Frank Turck in den vergangenen 20 Tagen immer wieder gehört hat – wenn er denn überhaupt zu einem Ansprechpartner durchgestellt wurde. „Die gehen mittlerweile schon gar nicht mehr dran oder legen auf“, ärgert sich der Vodafone-Kunde, der als Gewerbetreibender genauso wie die Firma Wagner ganz besonders auf einen funktionierenden Telefonanschluss angewiesen ist. „Das ist für uns eine Katastrophe!“, sagt Turck, der auch von anderen „Opfern“ des Ausfalls weiß.
Dank Rufumleitung erreichbar
Dass sowohl Turck als auch Wagner überhaupt zu erreichen sind, haben sie einer Rufumleitung zu verdanken, die Vodafone immerhin eingerichtet habe. Die Königslösung ist das allerdings nicht: „Wir haben normalerweise zwei Rufleitungen und eine fürs Fax“, so Tanja Wagner, die jetzt über die Leitung ihrer Schwiegermutter – eine Telekom-Kundin – telefoniert. Frank Turck wiederum hat seine gewerblichen Anrufe aufs Mobiltelefon umleiten lassen. „Wenn nur einer telefoniert, kommt kein anderer Anruf rein. Man weiß nicht, wie viele Kunden man dadurch verloren hat.“
Dass keiner der Geschädigten einen Verbleib bei Vodafone erwägt, verwundert da kaum. Zumal sich die Wagners zuletzt auch noch über eine Rechnung des Telekommunikationsunternehmens ärgern mussten, in der die komplette Grundgebühr für den Monat Juni aufgeführt war – obwohl seit dem 19. Juni keine Telefonie mehr möglich ist. Ob Vodafone diesen Betrag tatsächlich abbuchen will und wie sich das Unternehmen grundsätzlich den Ausfall grundsätzlich erklärt, war gestern bis Redaktionsschluss nicht zu erfahren: Die Pressestelle war telefonisch nicht zu erreichen und ließ auch eine entsprechende Mail-Anfrage der Redaktion unbeantwortet.