Neuenrade.

„Der Hauptmann hat sich selbst befördert“, sagte Adjutant Frank Raphael. Um genau 10.45 Uhr hatte Jürgen Gräf am Sonntag den Schützen-Aar mit der 64. Patrone erlegt und sich damit zum neuen König der St. Sebastian Schützenbruderschaft Küntrop gemacht. Neue Regentin ist seine Gattin Birgit.

Nicht einmal eine Stunde hat der Schützenvogel dem Kugelhagel standgehalten. Bereits mit dem 3. Schuss sicherte sich der 1. Vorsitzende Ralf Tönnesmann die Krone. Gleich drei Insignien räumte Stefan Schulte mit dem 59. Schuss ab. Seiner Treffsicherheit fielen Zepter, Apfel und der linke Flügel zum Opfer. Und nur wenige Runden später marschierte Jürgen Gräf zielsicher an den Schießstand und holte die Reste des Aars aus dem Kugelfang.

Seine Freude und auch die seiner Kameraden war überschwänglich. Begleitet von den Königsoffizieren Egbert Linn und Alexander Knoblauch zog der frisch gekürte König in die Schützenhalle ein und nahm ein Bad in der jubelnden Menge. Am Morgen waren die Schützen, musikalisch begleitet vom Tambourcorps Küntrop und dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Langenholthausen, auf den Festplatz marschiert. Der spätere König und Hauptmann Jürgen Gräf ließ die Schützen antreten und Präses Pfarrer Jürgen Bischoff sprach mit ihnen ein Gebet, bevor das Vogelschießen mit den Ehrenschüssen eröffnet wurde. Während der Proklamation lobte Adjutant Frank Raphael die Zielsicherheit des neuen Königs: „Da hast du einen Super-Treffer gelandet“. Den Namen der neuen Regentin gab der Adjutant nicht so schnell preis. Zunächst wurden die Insignienschützen geehrt und der scheidende König Rainer Grünebaum und seine Königin Karina Fittkau gebührend verabschiedet.

Anstatt den Namen der neuen Regentin preiszugeben, schlug er immer wieder einen Bogen und ließ das versammelte Schützenvolk zappeln. „Ich kenne sie sehr gut und sie ist nicht aus Neuenrade“, so Raphael. Dass das Fußballherz der neuen Regentin allerdings für Borussia Mönchengladbach schlägt, kam bei den meisten Zuschauern nicht so gut an. Als Birgit Gräf dann aber auf die Bühne gerufen und als neue Königin begrüßt wurde, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.