Schwerte. “Keiner hat geholfen!“ Das sagt ein Freund von Attila D., dem deutsch-türkischen Opfer einer Prügelei mitten in der Fußgängerzone auf Norderney. Die Täter, die ihn ins Koma prügelten, sollen aus Schwerte stammen. Jetzt äußern sich ein Freund und ein Bruder von Attila.

Am 31. Mai war der 16-jährige Deutsch-Türke in einer Fußgängerzone auf Norderney von einer Gruppe Jugendlicher ins Koma geprügelt worden. Am Montag kam der schwer verletzte Attila D. zu sich, wenig später sei er in einem Oldenburger Krankenhaus jedoch wieder in ein künstliches Koma versetzt worden, erklärte ein Freund der Familie auf Anfrage unserer Redaktion. Grund dafür seien die starken Schmerzen gewesen, die der 16-Jährige hatte.

Der Freund der Familie D., einer von nur etwa zehn türkischen Familien auf der Insel Norderney, ist nach wie vor geschockt angesichts des Übergriffs auf Attila. Der Junge, so die Darstellung der Polizei in der ostfriesischen Kreisstadt Aurich, war am Abend des 31. Mai von mehreren Tätern zu Fall gebracht und getreten worden.

"Hunderte Passanten sahen zu"

Nach Angaben des Freundes der Familie D., hätten im Ortskern von Norderney "hunderte Passanten" bei der Tat einfach zugesehen: "Da hat keiner geholfen, niemand hat Zivilcourage gezeigt, das ist schon sehr traurig."

Die Suche nach den Tätern führte nach Schwerte: Der Tatverdacht der Polizei richtet sich gegen mehrere Jugendliche einer Jugendgruppe aus Schwerte.

Friedensgebet am Dienstag

Derweil sind die Inselbewohner schockiert und betroffen von der Gewalttat: Am Dienstagnachmittag soll um 18 Uhr ein Friedensgebet in der evangelischen Inselkirche stattfinden - als Zeichen gegen Gewalt und für Toleranz. Aufgerufen haben die Kirchengemeinden auf Norderney, die Grundschule und die Gesamtschule, bei der Attila Schüler ist. "Wir sagen Nein zu diesem Ausbruch von Gewalt auf der Insel", so Pastorin Verena Bernhardt.

Bereits seit einigen Tagen hängen in zahlreichen Fenstern auf der Ferieninsel Solidaritätsplakate mit der Aufschrift "Keine Gewalt" und einer darauf abgebildeten Kerze.

Türkische Zeitung vor Ort

Neben dem Norderneyer Morgen (NoMo) berichtet auch die türkische Tageszeitung "Hürriyet" über den Vorfall, da das Opfer türkischstämmig ist. Ein Reporter aus der Hamburger Redaktion ist zur Recherche eigens auf die Insel gefahren.

Im Laufe des Dienstagnachmittags sprechen wir mit dem Bruder von Attila D.