Halver. .

Normalerweise soll ein Spielplatz Ort für glückliches Kinderlachen und beherztes Toben sein. Dass dessen Benutzung aber auch tragisch enden kann, wird in den Medien immer wieder deutlich: „Schlimmer Unfall auf Spielplatz: Mädchen spießt sich Hand an rostigem Nagel auf“, hieß es erst in der vergangenen Woche, oder auch: „18-Jährige beim Schaukeln erschlagen“. Unglücke, die immer noch die Ausnahme darstellen, aber die Sensibilität für das Thema steigern. Nicht nur bei Eltern, sondern auch bei den verantwortlichen Behörden.

Raimund Baytz, Leiter des städtischen Baubetriebshofs, weiß um die Bedeutung einer intensiven Kontrolle der 28 heimischen Spielplätze. „Im Durchschnitt gehen die Mitarbeiter alle zwei Wochen auf einen Spielplatz. Aber dabei handelt es sich nur um Sichtkontrollen.“ Die ohnehin dünne Personaldecke erlaube keine noch häufigere Begutachtung. Dennoch bleibt es freilich nicht bei den Sichtkontrollen: Ausgiebigere Prüfungen finden laut Baytz viertel- bis halbjährlich statt, außerdem erfolge einmal pro Jahr und Spielplatz eine intensive Hauptuntersuchung, für die die Stadt auf externe Prüfer verzichten könne. „Die Kollegen sind alle gut geschult, besuchen regelmäßig Lehrgänge, so dass sie auch die Hauptuntersuchung durchführen können“, so Baytz.

Dass selbst die vierteljährliche Verschleißkontrolle nicht vor Unfällen schützt, wurde erst vor neun Tagen in Datteln auf tragische Weise deutlich: Eine junge Frau wurde dort beim Schaukeln von einem Ständerholzpfosten erschlagen – laut eines Stadtsprechers war der Spielplatz erst zwei Tage zuvor geprüft worden. Doch: Einmal mehr handelte es sich um ein hölzernes Spielgerät. Und damit kam ein Material zum Einsatz, auf das Raimund Baytz künftig auf den Halveraner Spielplätzen weitestgehend verzichten will. „Ich habe nichts gegen einen Materialmix. Aber tragende und sicherheitsrelevante Geräteteile sollten nicht aus Holz bestehen.“ Im Zuge der jüngsten Spielplatz-Sanierungen kam denn auch immer wieder vermehrt Kunststoff oder Stahl zum Einsatz, „um eine gewisse Dauerhaftigkeit zu erhalten“, erklärt Baytz. Bei Spielgeräten nur auf Kosten zu achten, gehe zu Lasten der Sicherheit und sei infolge von notwendigen Ersatzbeschaffungen kostenintensiv. „Qualität zahlt sich mittelfristig aus“, betont der Baubetriebshofleiter, der sich ein durchgängiges Konzept für die heimischen Spielplätze und -anlagen wünscht – einen entsprechenden Vorschlag will er dem Jugend- und Sozialausschuss am Mittwoch, 12. Juni, präsentieren. Dann soll es unter anderem auch um die Pläne für den Spielplatz am Neuen Herweg gehen, der als nächstes saniert werden soll. Der dortige Spielplatz sei zwar erst zwölf Jahre alt, doch seien viele (Holz-) Geräte aufgrund ihres Zustands bereits abgebaut worden.