Nachrodt-Wiblingwerde.
Alle Stoppuhren sind wieder auf Null: Die Bestzeiten der Vergangenheit – sie zählen nicht mehr. Jörg Tybussek bewahrt die Ruhe und beantwortet die Fragen der Freizeitsportler geduldig an diesem Sportabzeichentag im Mestekämper-Stadion.
Der Sportabzeichenwart weiß: Es wird schwieriger. Ob Gold, Silber oder Bronze winken, hängt seit diesem Jahr von einem Punktesystem ab. Das stellt Bedingungen auf, die bei Wettkämpfen wie den Bundesjugendspielen nicht mehr zu erfüllen sind. „Schade“ findet das nicht nur Jörg Tybussek, sondern auch Zeitnehmerin Gerlinde Sülberg-Müller. „Gerade die guten Ergebnisse der Schüler haben uns in der Vergangenheit in der Landestabelle weit nach vorn gebracht.“
"Kaum zu schaffen"
Von 369 Kommunen belegte Nachrodt-Wiblingwerde 2012 noch Platz 89 im Ranking der fleißigsten Freizeitsportler mit Abzeichen. Die neuen Statuten verlangen Erstklässlern einen 1000-Meter-Lauf ab. „Kaum zu schaffen“, glaubt Gerlinde Sülberg-Müller, Lehrerin und selbst fleißige Sportabzeichenabsolventin. Immerhin freuen sich die Jungsportler, überhaupt mit sechs Jahren schon teilnehmen zu dürfen. Bislang wurde das Sportabzeichen frühestens ab einem Alter von acht Jahren abgenommen.
Jörg Tybusseks guter Tipp an alle, die mit den neuen Regeln noch nicht vertraut sind: „Übt erst mal!“ Auch dazu kann der Sportabzeichentag des TuS Nachrodt genutzt werden. Denn geblieben ist die Regel, dass zum Absolvieren aller Disziplinen ein ganzes Jahr Zeit bleibt. „Man kann sich also erst einmal mit dem vertraut machen, was gebraucht wird, und die Ergebnisse dann abnehmen lassen, wenn man auf dem richtigen Niveau ist“, so Tybussek. Im TuS gibt es an nahezu jedem Wochentag ein sportliches Angebot mit einem Übungsleiter, der die Leistungen spontan dokumentieren kann.
Für Kinder und Jugendliche, dazu hat sich der Gemeindesportverband durchgerungen, bleiben Abzeichen und Urkunde kostenlos. Erwachsene zahlen eine geringe Gebühr von drei bis vier Euro. Nicht alle legen Wert darauf, sich das Abzeichen ans Revers zu heften oder die Urkunde gerahmt an die Wand zu hängen. „Denen kommt es darauf an, fit zu bleiben und sich selbst zu zeigen, dass sie sportlich was drauf haben“, weiß der Sportabzeichenwart.
Sportabzeichen mit der ganzen Familie
Für die Belekes oder die Nabers ist das Sportabzeichen Familiensache. Jedes Jahr geht es geschlossen auf den Platz oder ins Gartenhallenbad. Der Förderverein des Bürgerbads hat diesmal die Bewirtung für die Sportabzeichenanwärter übernommen. „Wir sind froh, dass das Bad eine Chance auf Zukunft bekommen hat“, gibt sich Jörg Tybussek erleichtert. „Sonst hätten wir die Leute noch in die Nachbarkommunen schicken müssen, um den Schwimmnachweis zu erbringen.“ Den müssen die Absolventen alle fünf Jahre erbringen, sobald sie über 18 sind.
In nur einem Punkt ist eine Vereinfachung eingetreten: Sollte es einen Nachrodter Sportler im Urlaub überkommen, eine Disziplin abnehmen zu lassen, kann er das problemlos machen: Der Deutsche Olympische Sportbund hat die Ländergrenzen aufgehoben. Auch bei Umzug verfallen die gesammelten Punkte nicht. Abgerechnet wird auch in der Doppelgemeinde am Schluss: Auf die Gesamtzahl aller Sportabzeichen am Jahresende ist Jörg Tybussek sehr gespannt.