Wulfen. .
Der Münsterländer ist der Italiener des Nordens. Diese Erkenntnis des Saxofonisten Jürgen Mönkediek wurde im Heimathaus Wulfen am Samstag bestätigt. 60 Zuhörer bogen sich vor Lachen. Das Baumhaus hatte zu diesem Abend eingeladen. Zu Gast war die Gruppe „Pattu“, vier Musiker aus dem Raum Münster, die hauptberuflich beim WDR arbeiten: Georg Bühren (Gitarre und Gesang), Jürgen Mönkediek (Saxophon, Mundharmonika und Cajon), Alexander Buske (Gitarre) und Peter Egger (Bass).
Mit stoischem Gesichtsausdruck nehmen sie auf der kleinen Bühne Platz. Vor allem Mönkediek verzieht bei Erzählungen zwischen den Stücken selbst beim größten Witz keine Miene. Sobald sie die Instrumente in die Hand nehmen, strahlt Leidenschaft. Es ist schöne Musik, eine Mischung von Reinhard Mey und amerikanischen Folk-Songs. Häufig geht es mit viel Blues in Richtung New Orleans am Mississippi. Tolle Improvisationen von Mönkediek mit dem klassischen Tenorsaxophon oder dem Sopransaxophon.
Auch mit Mundharmonika bereichert er einige Stücke oder gibt auf dem Cajon notwendigen Beat. Wirklich charmant werden die Lieder durch ihre Texte: Im Countrystyle der Bernd, der Trecker fährt. Damit darf er nicht zu Petrus ins Paradies und entscheidet, doch lieber als Zombie auf den Alleen des Münsterlandes seine Kreise zu ziehen. Komische Geschichte, durch Sprache und Klang fast eine wehmütige Liebeserklärung an die Heimat. Die kalte Sophie ist kein Tag im Bauernkalender, sondern eine Dame, die ein unbewegbareres Herz hat. „Sei nicht so stur, Soffi“, aber die Schöne legt Tiefkühloliven auf Tiefkühlpizzen.
„Wir wollten mit dem Programm dorthin, wo Platt noch gesprochen wird“, sagte Anke Klapsing-Reich vom Baumhaus. Eine gelungene Idee. Und doch könnte „Pattu“ sich auch den Dorstener „Städtern“ präsentieren. Denn wunderbare Lieder wie das melancholische der Marie, die viel zu jung gestorben ist und mit der der Sänger „gerne noch mal auf der Wiese stehen möchte“, verstehen sich auch ohne die Worte hundertprozentig zu erfassen. Da liegt der ganze Schmerz von Trauer und Abschied in den Stimme und Akkorden. Wirklich große Musik.