Hervest. . Der Brahms-Chor Dorsten singt am 9. Juni ein Programm romantisch-verklärter Folklore in der ehemaligen Lohnhalle von Fürst Leopold.

Der Brahms-Chor präsentiert sein neues Programm in der ehemaligen Lohnhalle der Zeche Fürst Leopold. Am Sonntag, 9. Juni, um 18 Uhr wird dieses Schmuckstück der Industriekultur zum Schauplatz von „Zigeunerleben“ und „Zigeunerliedern“.

Im Konzert erklingen Werke von Johannes Brahms, Robert Schumann, Antonin Dvorak, Zoltan Kodaly und Bela Bartok. Begleitet wird der Brahms-Chor von Jonas Utsch am Flügel. Die Sopranistin Diana Petrova, die im März schon mit „Zigeunerliedern“ im Alten Rathaus begeisterte, wird solistisch das Konzert bereichern.

Expressiv und exotisch

Mit den musikalisch sehr expressiven und exotischen Motiven griffen Komponisten der deutschen Romantik vor allem auf die ungarische Volksmusik zurück und stilisierten sie zur „Zigeunermusik“. Der „Zigan“ à la „Gräfin Mariza“ diente als romantisierender Sammelbegriff für heißblütige, unbeschwert umherziehende Menschen. Dass diese starke Faszination fern jeglicher Realität war, ist traurige Tatsache. Sinti und Roma sind bis heute – gerade im „feurigen“ Ungarn – eine verfolgte und diskriminierte Minderheit. Doch die Kluft zwischen Realität und romantisierender Idealisierung kann auch für diese Musik begeistern.

Die Lohnhalle der Zeche Fürst Leopold erlebte ähnlichen Bedeutungswandel. Was sich heute zum schicken „Creativquartier“ wandelt, war raue industrielle Vergangenheit. Die Originale Tisa von der Schulenburgs in der Lohnhalle schlugen schon früh eine Brücke zwischen den beiden Nutzungen, zwischen Industrie und Kultur.