Lüdenscheid. Das Haushaltssicherungskonzept der Stadt Lüdenscheid und die damit verbundenen Einsparungen im Jugendbereich waren eines der Hauptthemen auf der Mitgliederversammlung des Stadtjugendringes in der CVJM-Jugendfreizeitstätte „Audrey’s“ im Olpendahl.
„Zwar ist es uns gelungen, in einigen Bereichen ein Desaster zu verhindern, aber die Einsparmaßnahmen stellen eine starke Belastung für alle dar, auch für die im Stadtjugendring organisierten Einrichtungen“, erklärte Michael Heide-Gentz, der zusammen mit Michael Tschöke als Sprecher des Stadtjugendrings fungiert.
Dadurch, dass es im Jugendkulturbüro nicht mehr zwei halbe Stellen, sondern nur noch eine Dreiviertelstelle gebe, könnten manche Jugendveranstaltungen nicht mehr so intensiv durchgeführt werden wie früher, betonte Heide-Gentz. Auch andere Einrichtungen wie der CVJM-Stadtverband, der für seine beiden Häuser 60.000 Euro einsparen müsse, kämen um Personalreduzierungen nicht herum. Darüber hinaus gebe es Zuschusskürzungen im Bereich der Freizeiten, wobei es zum Glück nicht dazu gekommen sei, die Zuschüsse komplett zu streichen. „Wenn eine Einrichtung Zuschüsse erhalten möchte, ist dies allerdings mit wesentlich höheren bürokratischen Hürden verbunden“, erklärte Heide-Gentz.
Kinder- und Jugendförderplan muss übrarbeitet werden
Ein weiteres Thema war die Überarbeitung des Kinder- und Jugendförderplans. Positiv sei zu bewerten, dass die Laufzeit jetzt vier Jahre betrage – eine gute Zeitspanne, mit der gearbeitet und geplant werden könne. Inhaltlich habe sich aber vieles zum Negativen verändert. „Dadurch, dass in städtischen Jugendeinrichtungen nicht mehr mit vollen Stellen gearbeitet werden kann, besteht zum Beispiel die Gefahr, dass viele offene Einrichtungen langfristig zu reinen ‚Verwahranstalten’ werden, wenn jene Personen nicht mehr da sind, die die Jugendlichen begleiten“, befürchtet der Sprecher des Stadtjugendrings.
Auch sei festgelegt worden, dass nach Ablauf der vier Jahre noch einmal 75.000 Euro innerhalb des Stadtjugendringes eingespart werden müssen. „Im Jugendhilfeausschuss gab es immer wieder Verbände, die einen besseren Draht zu Politikern haben und in dieser Hinsicht noch einiges abwenden konnten“, sagte Heide-Gentz. Im Gespräch mit allen Verbänden müssten solche Extremkürzungen verhindert werden, denn es müsse nach 2016 eher ein erhebliches Plus insbesondere für jene Verbände geben, die Angestellte beschäftigen.
Vorstandsmitglied und Stadtjugendpfleger Winfried Lüttke-Dartmann ging auf den Umstand ein, dass zukünftig für die Einrichtungen des Stadtjugendrings von ehren- und nebenamtlichen Kräften, die in ihrer Arbeit direkt mit Kindern zu tun haben, ein Führungszeugnis zur Einsicht vorgelegt werden muss. „Hierbei handelt es sich nur um eine Maßnahme in einem Gesamtpaket, das dem Schutz Minderjähriger vor Vernachlässigung dienen soll“, erklärte der Stadtjugendpfleger.
Bilanz des vergangenen Jahres
Julia Wilksen vom Jugendkulturbüro, dessen Träger der Stadtjugendring Lüdenscheid ist, lieferte einen Überblick über das abgelaufene Jahr, das 30 Veranstaltungen des Jugendkulturbüros mit 3300 Teilnehmern beinhaltete. Die Poetry-Slams seien aufgrund des Überangebotes in Lüdenscheid zurückgefahren und durch Singer-Songwriter-Slams im „Eigenart“ ersetzt worden, die sich gut etabliert hätten. Die Gestaltung der Unterführung am Sauerfeld durch Jugendliche im Rahmen des Projektes „Jugend erobert die Stadt“ mache gute Fortschritte. Mit den Ergebnissen des Foto-Wettbewerbs „Wohnzimmer meiner Stadt“, der 2011 durchgeführt wurde, nahm das Jugendkulturbüro am „Jugendkulturpreis NRW“ in Ibbenbüren teil. Auf große Resonanz stieß zudem der Radio-Workshop „Was auf die Ohren“ bei Radio MK sowie der Videoworkshop für Jugendliche im Rahmen des Familienmonats Famo.
Im laufenden Jahr seien unter anderem die finale Umsetzung des Projektes „Jugend erobert die Stadt“ im Rathaustunnel, ein Kino-Open-air, ein umfangreiches Summer-Deluxe-Programm, die beliebte City-Rallye in Zusammenarbeit mit dem Geschichts- und Heimatverein beim Lüdenscheider Stadtfest, ein Event im September im Bike-Park Lüdenscheid sowie eine „Lange Nacht der Jugendkultur“ geplant. Ebenfalls im Terminkalender stehen ein neuer Singer-Songwriter-Slam im Oktober sowie das regelmäßig vor Weihnachten stattfindende Musikevent im „Audrey’s“ mit mehreren Bands. Darüber soll es voraussichtlich eine fünftägige Gedenkstättenfahrt in den Elsass geben.
Bei den Vorstandswahlen wurden Michael Heide-Gentz und Michael Tschöke, beide Sprecher des Stadtjugendrings, sowie die Vorstandsmitglieder Stefanie Schröder und Tobias Dylka in ihren Ämtern bestätigt. Janina Schmidt, die im vergangenen Jahr für ein ausgeschiedenes Vorstandsmitglied vom Vorstand in ihr Amt berufen wurde, wählten die Mitglieder nun offiziell für ein weiteres Jahr. Anna-Teresa Geisbauer kann dagegen aufgrund ihres Studiums nicht mehr im Vorstand mitarbeiten und schied daher aus.