Dorsten. . Heftige Prügelei auf dem Wulfener Markt. Augenzeugen stoppen den Angreifer und halten den Mann bis zum Eintreffen der Polizei fest. Die Beteiligten fragen sich, warum die Streife so lange bis zum Ort des Geschehens brauchte
Eigentlich wollten CDU und SPD am vergangenen Freitag auf dem Wulfener Markt um Stimmen werben für die Bundestagswahl. Statt dessen wurden die Kommunalpolitiker Zeugen eines heftigen Familienstreits, bei dem ein Mann brutal auf ein 13-jähriges Mädchen einprügelte. „Es war wie im Film. So etwa habe ich noch nicht gesehen“, schildert CDU-Fraktionschef Bernd-Josef Schwane. Er wundert sich darüber, dass 15 bis 20 Minuten vergingen, bis die Polizei eintraf.
Anzeige wegen Körperverletzung
Bekannt wurde der Vorfall erst am Sonntag durch die Schilderung der Augenzeugen gegenüber der WAZ. Im Pressebericht der Polizei am Freitag wurde er nicht erwähnt. Auf Anfrage der WAZ bestätigte die Leitstelle des Polizeipräsidiums in Recklinghausen aber im Wesentlichen die Schilderungen.
Demnach handelt es sich bei dem Mann um einen 43-Jährigen, der in Essen lebt. Seine Aggression richtete sich gegen eine Frau (48), sowie zwei 13 und 9 Jahre alte Mädchen, allesamt aus Dorsten. Dass es sich dabei um seine Frau und Töchter handelt, bestätigte die Polizei nicht. Der Mann wurde nach dem Eintreffen der Einsatzkräfte vorläufig festgenommen. Anzeige wegen Körperverletzung wurde erstattet. Später sei der Mann entlassen worden, teilt die Polizei mit: „Ohne richterlichen Beschluss können wie niemanden aus dem Verkehr ziehen.“
Nach Schilderungen von Augenzeugen gegenüber der WAZ griff der Mann das Kind tätlich an, während die Mutter einen Termin in einer Anwaltskanzlei im Rundbau am Wulfener Markt wahrnahm. Demnach soll es dem 43-jährigen schon per richterlicher Anordnung untersagt worden sein, sich der Frau und den Kindern zu nähern. Diese Verfügung der Justiz hat er offenbar am Freitag missachtet.
"Wir können nicht fliegen"
Anerkennung sprach die Leitstelle der Polizei den Zeugen aus, die sich mit vereinten Kräften dem Angreifer entgegenstellten. Zwei von ihnen (69 und 51 Jahre alt) wurden dabei leicht verletzt. Dem Zugriff von zwei Männern, so eine Schilderung konnte sich der 43-Jährige entziehen, ehe ein Dritter eingriff und den Angreifer festhielt.
Viel Zeit sei bis zum Eintreffen der Polizei vergangen, so der CDU-Fraktionschef. „Erst kam niemand, dann drei Wagen gleichzeitig. Das hat mich bei einer derart massiven Auseinandersetzung überrascht.“ Die Leitstelle konnte die genaue Dauer am Sonntag nicht ermitteln. Der Notruf sei allerdings „sofort nach Eintreffen bearbeitet worden“. Entscheidend sei, ob es gleichzeitig andere Einsätze gebe: „Wir können nicht fliegen.“