Neuenrade.

Der Saal des Kaisergartens war gut gefüllt, der Sozialverband Neuenrade/Balve und der Club Behinderter und ihrer Freunde (Ce Be eF) hatten zu einem Vortrag zur Kriminalitätsprävention eingeladen. 80 zumeist ältere Gäste waren gekommen, um Kriminalhauptkommissar Frank Enser zu hören. Der hielt einen Vortrag zum Thema Straftaten gegen Senioren und Diebstahl und Gewaltdelikte in der Öffentlichkeit.

Enser arbeitet beim Kommissariat Vorbeugung der Polizei für den Märkischen Kreis, der für die Vorbeugung von Straftaten beratend tätig sind.

Enser erklärte zunächst einige Grundregeln, die man beim Abheben von Geld bei der Bank beachten müsse: So soll man das Geld nicht in aller Öffentlichkeit nachzählen. Das könne in einem separaten und geschützten Raum geschehen. Auf Nachfrage kämen die meisten Banken diesem Wunsch nach, so Enser. Auch für das Abheben von Geld an Bankautomaten hatte Enser Tipps: „Geld sollte so wenig wie möglich von Automaten, die in der Öffentlichkeit stehen, entnommen werden“, betonte der Kriminalhauptkommissar.

Aber auch beim Geldholen am Automaten in der Bank sei Vorsicht geboten. Immerhin sei in fast allen Banken eine Linie im Boden eingezeichnet. Wenn diese von anderen überschritten werde, sei eine leichte Zurechtweisung durchaus angebracht. Zudem müsse jeder Bankautomat auf unpassende Teile überprüft werden, hinter denen sich Kameras verstecken könnten, mit denen die Pin-Nummer eines Kunden erspäht werden könne.

Weitere Tipps gab es zum Verhalten möglicher Diebe auf der Straße. Oft stehe am Beginn eines Diebstahls eine Ablenkung, entweder durch das absichtliche Verschmutzen von Kleidung oder durch das Erbitten von Geldwechseln. „Mehr Misstrauen zeigen“, riet der Experte.

Siezen schafft Distanz zum Täter

Übergriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln wurden im weiteren Verlauf ebenso angesprochen wie das richtige Rufen nach Hilfe in belebten Gebäuden oder auf belebten Plätzen. Es reiche nicht aus, nur mit „Ruft mal jemand die Polizei“ auf sich aufmerksam zu machen; vielmehr gelte es, statt „jemand“ die Kleidung einer bestimmten Person zu nennen. Diese werde so aus der Masse herausgenommen und fühle sich direkt angesprochen.

Die Anrede von pöbelnden oder angreifenden Personen sei ebenfalls von Bedeutung. „Sie dürfen einen Täter nie duzen, sonst denken andere, es handele sich um einen persönlichen Streit“, bemerkte der Hauptkommissar. Durch dieses Siezen entstehe eine Distanz zwischen Opfer und Angreifer.