Lüdenscheid. . Energieversorger RWE eröffnet deutschlandweites Pilotprojekt in Lüdenscheid. Gasexpansionsanlage ist mit einem Biogas-Blockheizkraftwerk gekoppelt

Die Energiewende regt die Phantasie an - von Politikern, Betriebswirten, Forschern, aber auch von Ingenieuren, die sich immer neue Wege und Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz, aber auch zur kostengünstigen Strom-Erzeugung einfallen lasssen.

Das Pilotprojekt eines solchen Einfalls, eine mit einem Blockheizkraftwerk gekoppelte so genannte Gasexpansionsanlage des RWE-Konzerns steht - etwas unscheinbar - in Lüdenscheid, soll dort 2500 Haushalte mit Strom versorgen und ist wohl die erste ihrer Art in ganz Deutschland, wie Dr. Joachim Schneider von RWE gestern bei der Eröffnung vor zahlreichen Ehrengästen betonte.

Gefälle beim Gasdruck

Der Clou: Die Kombination einer bewährten Gasexpansionsanlage mit einem Biogas-Blockheizkraftwerk. Zur Stromerzeugung genutzt wird das Gefälle beim Gasdruck von 40 auf 8 bar, das dann entsteht, wenn Gas vom Überlandnetz in ein Ortsnetz abgezweigt wird. Mit Hilfe der im Kraftwerk erzeugten Wärme - Gas kühlt sich bei Druckreduktion ab - wird ein Generator zur Stromerzeugung betrieben, erklärte Schneider. Das Blockheizkraftwerk produziert neben Wärme auch noch Strom, der in das Netz des örtlichen Versorgers eingespeist wird. Die Anlage, in die der Konzern 1,2 Millionen Euro investiert hat, soll rund 5000 Stunden im Jahr laufen und damit wirtschaftlich sein, rechneten die Vertreter des Energieversorgers vor.

Die Anlage am Honseler Bruch sei unter anderem wegen der gleichmäßigen Druckverhältnisse über das ganze Jahr ausgesucht worden, so Schneider. Dies sei zwar die erste Anlage, „die wir in Betrieb nehmen, aber nicht die letzte.“ Weitere Installationen würden geprüft.

Konkretes Projekt

„Die Energiewende lebt von konkreten Projekten“, lobte der stellvertretende Regierungspräsident Volker Milk aus Arnsberg. „Aber es geht nicht so schnell, wie man sich das wünscht.“ Milk sprach von einer „einzigartigen Chance“, aus der man geschätzt 4,5 Milliarden Euro an Wertschöpfung generieren könne. Energieeffizienz sei der „schlafende Riese“ der Energiewende und Südwestfalen könne Modellregion werden.

Milk machte auf bereits erfolgreiche Projekte im Raum Arnsberg aufmerksam. So habe der Papierhersteller Wepa jahrelang Abwärme in die Luft geblasen und die Stadt daneben mit hohen Heizkosten ein Schulzentrum und eine Turnhalle betrieben. Durch eine einfache Nahwärmeleitung sei eine Win-Win-Situation für die Beteiligten entstanden. Milk: „Da funktioniert die Energiewende.“