Lüdenscheid.

Ehnert versus Ehnert: Sie sind leidgeprüfte Beziehungskampfexperten, die im Kulturhaus ihre Zuschauer mitnahmen auf eine höchst amüsante und niveauvolle Reise in die komödiante Welt des Rosenkriegs.

Sie sind Schauspieler, die bei den Dreharbeiten zu dem Film „Küss langsam“ aufeinander treffen. Der coole SEK-Beamte alias Michael Ehnert und die clevere Journalistin alias Jennifer Ehnert sind gefesselt voneinander und heiraten kurze Zeit später. Doch schon sehr bald zeigt sich, dass das Traumpaar in der Welt ihres Beziehungsalltags nicht bestehen kann.

Es entfaltet sich temporeicher Klamauk auf der Bühne mit trefflichem Wortwitz, viel Gefühl und Esprit. Es geht hoch her bei den Ehnerts. Das „Goldgeschenk“ wird in Sekundenschnelle zur „Eva Braun“. Sie versteht sich zu wehren, ist nicht weniger erfinderisch und pariert stets vortrefflich. Was die beiden zeigen, ist geistreich überzeichneter Wortkrieg, der nicht langweilig wird. Garniert werden die Debatten mit Actionszenen als Rückblick zu den Dreharbeiten. Die Filmgeschichte rankt sich um die verfolgte Journalistin, die im Hochhaus auf ihren Traumprinzen vom SEK stößt: nur, dieser muss die auf frischer Tat beim Diebstahl von Geheimunterlagen der Staatsanwaltschaft Ertappte erst einmal festnehmen. Am Ende flüchten sie gemeinsam. Sie sind auf dem Weg, den größten Polit- und Wirtschaftsskandal aller Zeiten auffliegen zu lassen. Es sind Szenen aus einem Film, der nie gesendet wurde.

Stimmungswechsel im Sekundentakt

Was bleibt, sind seelenvolle Momente der Erinnerung an die Zeit der Dreharbeiten, die erstickt werden im Beziehungsalltag der beiden Unikate. Die Zuschauer werden hier Zeugen eines rasanten Ehekrieges zweier Kämpfer, der auch nach zwei Stunden nicht nervt. Sie spielen ein zerstrittenes Liebespaar, das auf seinen Scheidungstermin wartet, und dies ziemlich lange, denn es gibt genug andere, die vor ihnen dran sind. Die beiden nutzen die Zeit des Wartens, um die Geschichte ihrer Romanze Revue passieren zu lassen, und nehmen die Zuschauer mit in heißblütige Liebesszenen und verbales Gemetzel, angereichert mit neuesten Erkenntnissen aus der Paarforschung.

Es ist ganz starkes Kino, das die beiden abliefern: Wechsel der Stimmungen und Gefühle im Sekundentakt, brillante Mimik, dazu punktgenauer Rollenwechsel und viel Atmosphäre, gespickt mit gut abgestimmter Licht- und Tontechnik. Was die beiden zeigen, ist sehenswert.