Altena.
Zunächst war Hündin Laika abends etwas schlapp. „Da habe ich mir noch keine großen Sorgen gemacht“, sagt Besitzerin Carmen Goseberg. Am nächsten Tag spuckte der Mischling jedoch Blut. Direkt ging es zum Tierarzt, doch der kann nichts mehr ausrichten: Am nächsten Morgen ist Laika tot. Gestorben an einer Vergiftung – mit Rattengift.
Carmen Goseberg vermutet, dass die vierjährige Laika das Gift Anfang April beim Spaziergang am Villenberg in Dahle gefressen hat. Goseberg wohnt am Mondhahn und hat die Bernersennen-Harzer Fuchs-Mischung an einem Forstwirtschaftsweg zwischen Altena und Neuenrade laufen lassen. „Da kam sie dann schonmal kauend aus dem Gebüsch“, so die Hundehalterin. Jetzt trauert sie mit ihrer Tochter Josy (4) und ihrem Freund Martin Lucks um die Hündin.
Über Rattengift im Wald ist nichts bekannt
Für Carmen Goseberg stellt sich eigentlich nur eine Frage: „Wer tut so etwas?“ Gerüchte über Giftköder seien in der Nachbarschaft und bei weiteren Anwohnern am Mondhahn schon häufiger verbreitet gewesen. Goseberg verwundert es allerdings sehr, dass der vermutliche Giftköder mitten im Wald gelegen habe. „Beim normalen Spaziergang hier am Mondhahn ist mir nie etwas aufgefallen“, sagt Goseberg. Warnschilder habe es keine gegeben.
Auch Revierförster Franz-Josef Stein ist auf Anfrage unserer Zeitung völlig überrascht. Über Rattengift in diesem Waldstück sei ihm überhaupt nichts bekannt, so Stein.
Vor allem der qualvolle Tod der Mischlingshündin beschäftigt die kleine Familie. Die behandelnde Tierärztin Dr. med. vet. Lydia Riepe aus Lüdenscheid kann genau sagen, welche Auswirkungen so eine Vergiftung für die geliebten Haustiere hat. „In dem meisten Fällen sind die Inhaltsstoffe so genannte Kumarine“, so die Tierärztin, die allein in diesem Jahr bereits sieben Vergiftungsfälle behandeln musste.
Rattengift ist ein schleichender Giftstoff
„Es ist ein schleichender Giftstoff, der dazu führt, dass die Tiere langsam innerlich verbluten“, erklärt die Veterinärin. Als erstes Anzeichen würden Haustiere merklich ruhiger. Dazu kämen vielfach – durch das Fell nicht immer sichtbare – Hämatome im Bauchbereich. Es folgen blutiger Auswurf über Kot und Urin sowie aus dem Maul.
„Haben wir Anzeichen für eine solche Vergiftung, bringen wir die Tiere zum Erbrechen“, erklärt die Tierärztin, wie verhindert werden soll, dass das Gift über die Magen- und Darmschleimhäute in die Blutbahn gelangt. Passiere dies allerdings nicht früh genug, helfe nur noch eine Therapie mit Vitamin K, welches in schweren Fällen auch als Infusion verabreicht werden kann. Teilweise müssen die Tiere dieses Gegengift noch bis zu sechs Monate weiter nehmen.
Der schleichende Giftstoff wird zur Rattenbekämpfung eingesetzt, weil diese zunächst Vorkoster an Futterstellen schicken. Passiert den Tieren nichts, fressen auch alle anderen Tiere davon.
Dr. Riepe rät Hunden- und Katzenbesitzern, bei Auffälligkeiten schnellstmöglich einen Tierarzt aufzusuchen.