Lüdenscheid. .
Mit ihm sprach Oettinghaus nach eigenen Angaben am Rande des Gründungs-Parteitags am vergangenen Sonntag in Berlin – und zeigte sich beeindruckt.
Dafür sei keineswegs die zufällige Namensgleichheit beider „Alternativen“ verantwortlich gewesen, sondern inhaltliche Positionen, schmunzelte Oettinghaus. Die oft als „Euro-Gegner“ bezeichnete AfD sei keineswegs auf die bloße Abschaffung der Gemeinschaftswährung aus, berichtete der Lüdenscheider. Zwar stehe im Programm, dass auch eine Rückkehr zur D-Mark „kein Tabu“ sein dürfe. Allerdings denke Lucke ebenso an eine währungstechnische Trennung von Nord und Süd in der Europäischen Union.
Für Oettinghaus ist dies nicht etwa das Abhängen wirtschaftlich schwächerer Staaten und ihrer Bevölkerungen: „Mir geht es gerade darum, dass nicht die Rentner oder auch die Jugend in Griechenland, Portugal oder Spanien mit 50-prozentiger Arbeitslosigkeit für die Sünden gieriger Bänker die Zeche zahlen muss, sondern die Verursacher der Krise selbst.“
AfL zählt etwa 50 Mitglieder
Auch Lüdenscheid habe unter dem „Brüsseler Regiment“ zu leiden, etwa durch den Zwang zu europaweiten Ausschreibungen von Baumaßnahmen wie dem Rathaus anstelle von Aufträgen an das heimische Handwerk. Dass man trotz Anliegen wie dem nach der Rückkehr zum deutschen Lebensmittelrecht, nach Volksabstimmungen wie in der Schweiz oder dem Verzicht von Bundestagsabgeordneten auf Nebentätigkeiten aller Art keineswegs in die Ecke rechter Populisten gehöre, zeige etwa die zugleich erhobene Forderung nach einer Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge wie in Kanada. Dies gelte dort, sobald die Asylbewerber die Sprache beherrschten.
Die AfL, die laut Oettinghaus etwa 50 Mitglieder zählt, habe ihre Aktiven zuvor befragt, ob eine Annäherung an die AfD denkbar sei – „und wir haben dafür nur Zustimmung erhalten“. Vorläufig sei nicht daran gedacht, als Ortsverband in der AfD aufzugehen, da sich diese noch in Gründung befinde.
Wahlkampf für den Bundestag würde er für die neue Partei aber gerne schon machen, betonte Oettinghaus. Laut Satzung der AfL seien Doppelmitgliedschaften möglich. Er könne sich auch vorstellen, im heimischen Wahlkreis als AfD-Kandidat anzutreten. Allerdings bleibe abzuwarten, ob es die Partei schaffe, sich noch rechtzeitig zur Wahl im Herbst zu konstituieren.
AfD „kein Chaotenhaufen“
Anders als bei den Piraten handele es sich bei der Alternative für Deutschland „nicht um einen Chaotenhaufen“, betonte Oettinghaus. Nach Berlin seien viele Unternehmer und Professoren gekommen. „Die Euphorie darüber, dass die Lähmung der Merkel-Ära mit frischen Gedanken aufzubrechen ist, war für mich wirklich ein Erlebnis.“