Lembeck. .

Kopf hoch, das Gesicht zum Publikum gewandt. Und noch einen Tipp hat Fräulein Nikita vom Mitmach-Circus Paletti (zumindest) für die Mädchen: „Bindet euch bei der Aufführung die Haare zum Zopf oder nehmt einen Haarring, dann können Eure Eltern bessere Fotos machen.“ Seit Dienstag proben die 192 Schüler der Lembecker Don-Bosco-Grundschule in der Manege. Am morgigen Freitag (17 Uhr) und am kommenden Samstag (11 und 15 Uhr) zeigen die Kinder dann im Zirkuszelt an der Schule ihre große Show.

Etwas schüchtern stehen die Mädchen auf der Holzplatte. Den von Fräulein Nikita zu Beginn jeder Übung gewünschten weiblichen Hüftschwung haben noch nicht alle verinnerlicht. Einige Mädchen lächeln verlegen. Doch auf dem Drahtseil machen sie schon eine gute Figur. „Ich habe mir diese Gruppe ausgesucht, weil ich gut balancieren kann“, sagt die sechsjährige Carolyn. Das kann Pia (7) auch. Sie macht aber auch mit, „weil das was für Mädchen ist“.

Balancieren nicht nur für Mädchen

Das sehen die drei Jungs ein paar Stühle weiter ganz anders. Niklas kann auch gut balancieren. Der Achtjährige übt zu Hause immer. Dafür legt er eine Reihe Steine hintereinander und tänzelt darüber. Nicht ganz so sicher ist sich der zehnjährige Luca. Aber gerade deswegen hat sich der Viertklässler die Drahtseil-Gruppe ausgesucht: „Ich habe das noch nie gemacht und will mal ausprobieren, ob ich das hinkriege.“

Derweil gibt Fräulein Nikita einem Mädchen auf dem dünnen Drahtseil ein paar Hinweise: Die Füße gerade aufsetzen und die Knie durchdrücken. „Das ist ganz wichtig.“ Die anderen hören genau zu.

Und das nicht nur im Zirkuszelt, sondern auch in der Sporthalle. Dort üben zeitgleich die Akrobaten mit André Köllner. Bei einer Pyramide will ein Junge dem auf seinem Oberschenkel stehenden Mädchen mit dem Griff an den Fuß Hilfestellung leisten. Das Mädchen fällt herunter. „Du musst hier anfassen“, sagt der 27-Jährige und legt die Hand des Jungens an die Hüfte des Mädchens. Prompt bleibt sie stehen. Die Hebefigur klappt.

„Die Kinder können viel mehr als sie glauben“, sagt Alexander Köllner (23). Das zeigten die Vorführungen immer wieder. Die Grundschüler fassen Selbstvertrauen. Diese These wird prompt in der Akrobatik-Gruppe belegt. Die Kinder wollen eine Turnbank zur Seite schieben. „Akrobaten sind kräftig“, sagt André Köllner. Die Kinder heben die Bank hoch und tragen sie gemeinsam weg. Das Einzige was dabei fehlt: der Blick zum Publikum.