Werdohl. Projektwoche der Evangelischen Grundschule: Autorin Judith Le Huray zu Gast
Der Außerirdische ist auf dem Dach des Hauses gelandet, in dem der zehnjährige Tim wohnt. Der sitzt ganz alleine vor dem Fernseher, knabbert nervös Chips und erlebt gebannt mit, wie die Aliens auf der Mattscheibe die Welt in Schutt und Asche legen. Währenddessen beginnt vor dem Wohnzimmerfenster die „reale“ unheimliche Begegnung der dritten Art. Die Spannungskurve steigt – und Autorin Judith Le Huray beendet just an dieser Stelle ihre Lesung.
„Wenn jemand wissen will, wie es weiter geht, dann kann er es ja selber lesen.“ Das hatte die Kinder- und Jugendbuchautorin den Dritt- und Viertklässlern der Evangelischen Grundschule gestern Morgen schon vorab bezüglich einiger ihrer anderen Werke erklärt – schmunzelnd und mit dem Hinweis, sie sei „Deutschlands fieseste Autorin“. Auch nachdem sie aus dem Manuskript für ihr neues Buch „Dobo – Landung voll daneben“ vorgelesen hatte, forderte die Schwäbin ihr junges Publikum dazu auf, die Geschichte demnächst doch bitte selbst zu lesen.
"Wir wollen die Kinder zum Lesen locken"
Genau darum dreht sich alles während der Projektwoche „Lesen“, in deren Rahmen Le Huray die Evangelische Grundschule gestern besuchte, um gleich drei Lesungen für die verschiedenen Altersgruppen anzubieten. „Wir wollen die Kinder zum Lesen locken“, betont Schulleiterin Britta Schwarze. Und da „Lesen und Schreiben ganz eng zusammenhängen“, wie die Pädagogin betont, soll auch die Schreibmotivation der Kinder geweckt werden: „Wir wollen ihnen Mut machen, ein eigenes Buch zu schreiben. Sie sollen die Angst vor dem Schreiben verlieren und nicht glauben, dass sie das nicht können.“
Das scheint zu gelingen, wie die Schulleiterin lächelnd berichtet: „In einer Klasse, die schon an der Lesung teilgenommen hat, schreiben die Kinder gerade das Erlebte auf und schildern auch ihre Gefühle. Einige haben schon mehr als eine Din-A-4-Seite voll geschrieben und können gar nicht aufhören.“
Viele der Mädchen und Jungen hätte es sehr beeindruckt, eine richtige Schriftstellerin persönlich kennenlernen zu können, stellt Britta Schwarze fest, und fügt hinzu: „Und das sie dann auch noch die Ersten waren, die Auszüge aus einem noch nicht veröffentlichten Buch hören durften, war für sie natürlich eine ganz besondere Ehre.“ Darüber hinaus gelang es der Autorin immer wieder, die Aufmerksamkeit der Kinder aufs Neue zu wecken. Zum Beispiel mit einem Stoffpapagei – als sie ihr Buch „Papino und der Taschendieb“ vorstellte. Oder auch im unverwechselbaren Original-Outfit, das die Fantasie-Heldin „Tante Tricks“ auf dem Cover des Erstleser-Schmökers „Tricks von Tante Trix“ trägt. Als besonderes Bonbon durften sich die Kinder auch noch über ein Autogramm von Judith Le Huray freuen.
Autorenlesung als Höhepunkt der Lesewoche
Die Autorenlesung war für die Schüler ein Höhepunkt der Lesewoche, in deren Rahmen sich jede Klasse mit einem Buch oder einer Autorin beschäftigt. So werden die Viertklässler am Ende der Woche eine ganze Menge über Astrid Lindgren wissen.
Heute steht für die Dritt- und Viertklässler ein Vorlesewettbewerb an. Morgen haben die Eltern Gelegenheit, zu erleben, was ihre Kinder in der Projektwoche erarbeitet haben. In der fünften Stunde sind sie an der Danzinger Straße willkommen.