Rhade/Essen. .

19 Jahre ist der hochgewachsene junge Mann erst alt. Seriös wirkt er, was sein helles Sakko unterstreicht. Zu erwarten hat der Gladbecker etwa acht bis neun Jahre Haft, weil er in Gelsenkirchen, Essen, Herne, Marl und Dorsten Supermärkte überfiel.

Geständnis im Prozess

Seit Dienstag muss er sich vor der III. Jugendstrafkammer am Landgericht Essen verantworten. Mit einer scharfen Schusswaffe der Marke Ceska Modell 75, neun Millimeter, ging er laut Anklage in die Filialen von Penny und Netto, bedrohte die Angestellten. Wenn er auf Widerstand stieß, soll er zugeschlagen haben. Zum Teil mit Komplizen erbeutete er rund 40 000 Euro aus den Registrierkassen oder aus den Tresoren der Filiale.

Am 10. November 2011 begann die Serie. Bei Netto in Scholven erpresste er 4000 Euro aus dem Tresor. Zweieinhalb Monate später tauchte er in Essen an der Karnaper Straße auf, wiederum bei Netto. Da bekommt er die 4000 Euro aus der Kasse, liest Staatsanwältin Yvonne Rothe aus der Anklage vor. Diese Überfälle soll er alleine ausgeführt haben. Ab dem 8. März, als er bei Penny in der Horster Straße in Gelsenkirchen 5801,85 aus der Kasse bekommt, sollen ihm Komplizen geholfen haben. Zwei Brüder aus Gladbeck müssen sich deshalb ab dem 17. April vor der XVI. Strafkammer verantworten.

Am 9. Juni 2012 kommt es in Herne-Baukau zu einem besonders brutalen Überfall, bei dem wohl einer seiner Komplizen den Angestellten von Penny an der Bismarckstraße zusammenschlägt. Aus einem Tresor rauben die Täter 10 917,92 Euro und nehmen auch noch Zigaretten mit.

Am 27. Juli ist Penny an der Westerholter Straße in Marl das Ziel der Räuber. Beute: 3800 Euro aus der Kasse. Am 6. September überfallen sie Penny an der Lembecker Straße in Dorsten. Aus dem Tresor und den Kassen erbeuten sie 7000 Euro. Am 27. September endet die Serie mit dem Überfall auf Penny an der Zechenstraße in Marl mit 4000 Euro Beute.

Ein weiterer Überfall auf Penny an der Horster Straße in Gelsenkirchen scheitert am 15. Oktober, weil die Angestellten die Tür abschließen konnten, bevor die Räuber eindrangen. Einen Tag später nahm die Polizei den 19-Jährigen und seine mutmaßlichen Komplizen fest.

Im Prozess legt Verteidiger An­dreas Perner für den Mandanten ein Geständnis ab, nachdem Richter Günter Busold das Ergebnis einer Absprache unter den Juristen mitteilt. Zwischen sechs und elfeinhalb Jahren Haft drohen dem Angeklagten. Noch ist nicht klar, ob er nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht verurteilt wird, deshalb der weite Strafrahmen.