Schwerte. Die Naturschützer jubeln, die Taubenzüchter sind jedoch verzweifelt. Der Wanderfalkenbestand nimmt in NRW immer weiter zu. Eine Tatsache, die auch für die Schwerter Horst Rautenberg, Karl Schüttler und Gerd Brieke immer mehr zu einem Problem wird.


Insgesamt 30 Tiere haben die drei Züchter nach eigenen Angaben schon verloren, seit sie in der vergangenen Woche damit begonnen haben, die Tiere nach der Winterpause wieder aufzulassen. Einige seien gerissen worden, andere nicht mehr zurückgekommen. Daran sei der erhöhte Bestand an Wanderfalken schuld. Im Moment überlegen es sich die Züchter drei Mal, ob sie die Tauben aus dem Schlag schicken."Die Tauben haben richtig Angst", betont Gerd Brieke.

Doppelter Verlust

Die Züchter trifft der Verlust ihrer Tiere sowohl finanziell - eine gute Taube ist einen dreistelligen Euro-Betrag wert - als auch persönlich. "Die älteren hat man ja auch schon länger gepflegt", so Rautenberg.Der besondere Schutz der Wanderfalken habe das natürliche Gleichgewicht gestört, sagen sie. Und hoffen, dass ihr Verband sich dafür einsetzt, dieses wieder herzustellen.
Dieter Ackermann von der Agon, der Arbeitsgemeinschaft Ornithologie und Naturschutz, kann die Kritik der Züchter nicht nachvollziehen. Seines Wissens gebe es in Schwerte nur ein Wanderfalken-Paar am Fernsehturm. Wanderfalke jage fast ausschließlich fliegende Vögel im freien Luftraum. "Sie jagen, um zu überleben", betont er. Die Greifvögel gehörten nun einmal zu einer natürlichen Lebensgemeinschaft.