Raesfeld-Erle. .

„Ostern ist ein schöner Saisonstart“, findet Bernhard Böckenhoff. Damit der Spargelbauer bei der Eiseskälte der vorigen Tage das begehrte Edelgemüse Marke Lukullus anbieten kann, ist einiger Aufwand nötig. „Fußbodenheizung“ lautet das Zauberwort. Die Abwärme eines Kraftwerks, die sonst per Kühlturm entweicht, nutzt der Erler dafür.

Mit 35 Grad kommt das warme Wasser in die unterirdischen Leitungen, mit 25 wieder heraus. „Damit kann man den Boden sehr warm machen. Das hat der Spargel gerne.“ Die Erdhügel, unter denen sich die leckere, meist strahlend weiße Frucht verbirgt, bedecken Folien, die die Temperaturen im Innern halten und zusätzlich die Energie der Sonne zuführen.

System gibt es seit zwei Jahren

Im zweiten Jahr arbeitet er mit diesem System. „So ein Wetter haben wir noch nicht gehabt“, versichert Böckenhoff. Die Heizung bestehe gerade den „Härtetest“. Sie erlaubt es ihm, als einer der ersten Spargelbauern landesweit seine frischen Produkte anzubieten.

Im Hofladen seiner Schwester Ann-Kathrin läuft der Verkauf seit einigen Tagen, am Spargelhaus, Rhader Straße, ist er ebenfalls gestartet. Auf 60 Hektar baut Johannes Böckenhoff Spargel an, aber niemals komplett und zur gleichen Zeit. Jeweils 20 Hektar werden etappenweise bewirtschaftet. Verschiedene Anbau-Methoden erlauben es, die Saison um einen Monat zu verlängern. Schluss ist auf jeden Fall an „Spargelsilvester“, 24. Juni.

30 Mitarbeiter, meist aus Rumänien und Polen, arbeiten derzeit für Böckenhoff; „Sehr fleißige Leute“, lobt er. Viele sind schon seit Jahren jede Saison dabei. In der Spitze beschäftigt der Erler sogar bis zu 100 Leute auf seinen Feldern.

Einige von ihnen sind aber stets an der Sortiermaschine im Einsatz. 17 verschiedene Sorten kann sie erkennen. Dazu werden von jeder Stange sechs Bilder gemacht, um sie ins richtige Fach rutschen zu lassen. „Suppenspargel ist der dünnste“, erklärt Böckenhoff.

Entscheidend für das Sortieren ist vor allem die Dicke der Stangen. „Wir versuchen aus einem Natur-, ein Industrieprodukt zu machen“, sagt er mit leichtem Kopfschütteln. Aber auch Böckenhoff folgt den Wünschen der Kunden, die „schönen, gleichmäßigen Spargel“ wollen. So stören sich manche sogar an kleinen dunklen Blättchen, die sich ganz einfach entfernen lassen. Werden diese zuvor abgezogen, zahl der Kunde aber mehr.

Das Spargelstechen selbst bleibt anstrengende Handarbeit: Zwar entwickelte Böckenhoff eine entsprechende Maschine, aber die arbeitet doch nicht ganz so sauber wie der Mensch.