Neuenrade.

22,5 Meter zeigt der Holzturm in die Höhe, übertrifft alle umliegenden Häuser deutlich. Bereits aus der Ferne ist das hoch aufragende Hauptgebäude der Motte zu sehen. Doch auch wenn das Baugerüst abgebaut und der Kran verschwunden ist, müssen die Neuenrader bis zur ersten Besichtigung noch eine Weile warten. Einige Bau- und Sicherungsmaßnahmen sind noch durchzuführen, auch eine technische Abnahme muss noch erfolgen.

Der Aufwand war gewaltig: 800 Teile Holz, zusammen über 100 Kubikmeter, mussten am früheren Standort in Herne abgebaut und auf dem Schützenplatz in Küntrop wieder zusammengesetzt werden. „Alles kein Problem“, versicherte Eckhard Ross von der ausführenden Zimmerei Ross schon zu Baubeginn. Er hat Recht behalten. Selbst bei Schneefall, Wind und Eiseskälte konnten die Anwohner die Motte Stück für Stück in die Höhe wachsen sehen.

Nach umfangreichen Fundamentarbeiten wurden zunächst die vormontierten Balkenwände aufgestellt und anschließend die Fußböden eingezogen. Neugierige Beobachter konnten zwar schon die Höhe des zukünftigen Burgturmes erahnen, das Holzgerippe hatte aber noch wenig Ähnlichkeit mit einer ernstzunehmenden Befestigung. Das hat sich geändert. Verschalt mit aufgesetztem Spitzdach wirkt der Turm solide und wehrhaft.

Auch im Inneren hat sich Einiges getan. Ein Bett und ein an der Seitenwand angebrachtes Plumpsklo vermittelt einen Eindruck von dem aus heutiger Sicht spartanischen Leben, das Burgbewohner hätten führen müssen.

Einer der entscheidensten Gründe für den historischen Bau derartiger Burgtürme war die Aussicht, nur so konnten anrückende Feinde rechtzeitig entdeckt werden. Die Aussicht können zukünftige Besucher entspannter genießen, wenn auch mit Einschränkungen. In Richtung der Wohnbebauung ist die Plattform verschalt, um Anwohner vor zu neugierigen Blicken zu schützen. Um doch in die Gärten der Anwohner zu schauen, müssten sich Besucher schon sehr weit über das Geländer lehnen.

Ist die Motte fertiggestellt, soll sie aus dem Besitz der Stadt in eine Bürgerstiftung übergehen. Ehrenamtlich tätige Bürger könnten dann interessierte Besucher nach Anmeldung durch den Wohnturm führen. Eine durchgehende Öffnung der Turmhügelburg sei nicht geplant, erklärte Bauamtsleiter Marcus Henninger. Das sei auch den Bauvorschriften geschuldet, so müssten die ehrenamtlichen „Burgführer“ zudem die technischen Details des Turmes kennen. Etwa, wieviele Personen gleichzeitig den Turm betreten dürfen, um statische und brandschutztechnische Vorgaben einzuhalten.

Einen genauen Termin für die Eröffnung konnte Marcus Henninger noch nicht bekannt geben, er rechnet aber mit einer Einweihung vor den Sommerferien. Zuvor muss noch eine Treppe angebracht, der Burghügel begrünt, die vorgesehene Holzpalisade errichtet und ein Schutzzaun aufgestellt werden.