Plettenberg.
Immer mehr Vereine aus Nordrhein-Westfalen beklagen einen Rückgang an jugendlichen Mitgliedern. Für den Musikschullehrer der Musikschule Lennetal, Martin Theile, ist dies vor allem auch auf das >Turbo-Abitur<, das nach zwölf Jahren anstatt wie bisher nach dreizehn Jahren Schulzeit abgelegt wird, zurückzuführen.
Daher beteiligte sich auch Theile an der Initiative der Dortmunder Schülerin Marle Runge. Diese hat die Petition >Turbo-Abitur in NRW wieder abschaffen< ins Leben gerufen und wird dabei auch vom Beirat der Musikschule Bonn unterstützt. Die Unterschriftensammlung ist bereits abgeschlossen und über 11.000 Gegner des >achtjährigen Gymnasiums (G 8)< haben sich auf der Liste eingetragen. Die Petition wurde bereits im nordrhein-westfälischen Landtag eingereicht.
Zu wenig Zeit für Freizeitgestaltung
Die Gegner des >Turbo-Abis< führen vor allem das Argument ins Feld, dass aufgrund der verkürzten Schuljahre die Schüler oft mehrmals in der Woche bis zum späten Nachmittag in der Schule sitzen und anschließend auch noch Hausaufgaben erledigen beziehungsweise für Tests und Prüfungen üben müssen. Daher hätten die Schüler meist kaum noch Zeit oder Lust ihren Freizeitbeschäftigungen nachzugehen.
Und dies habe nicht nur negative Auswirkungen auf die Teilnahme dieser Jugendlichen an Trainingseinheiten ihrer Vereine oder am Unterricht in den Musikschulen. Denn die Schüler besäßen darüber hinaus keine Möglichkeit, ihre individuellen Begabungen in der Freizeit zu fördern. Auch die Komprimierung von Lernstoff und Zeit sei ein Problem von >G 8<: die Lernerfolge würden deutlich gemindert werden.
Vehementer Protest in Schleswig-Holstein
Die Gegner des >Turbo-Abis< formieren sich derzeit auch in anderen Bundesländern. So hat sich beispielsweise in Hamburg eine Elterninitiative gegründet, die per Petition fordert, dass den Schülern die Wahl gelassen wird, ob sie ihr Abitur nach acht oder nach neun gymnasialen Jahren ablegen wollen.
Noch vehementer treten manche Eltern in Schleswig-Holstein für die Rückkehr zu >G 9< ein. Hier droht die Elterninitiative >G 9-Jetzt< der Landesregierung, sollte sie nicht einlenken, gar mit einem Volksbegehren und anschließendem Volksentscheid.