Dorsten. .

Der Parkplatz liegt weitestgehend verwaist da. Kaum ein Kunde lässt sich bei Florawelt in Östrich sehen. Und Helgith Piotrowski seufzt: „Die Einnahmen der letzten drei Wochen, die wir hätten erzielen können, sind praktisch komplett weggebrochen.“

Der Ewig-Winter der letzten Monate mit seiner klirrenden Kälte und den eisigen Winden hat das Geschäft der Abteilungsleiterin der Beethalle des Blumenzentrums kräftig vermiest. „Allein im Januar und Februar dürften sich die Umsatz-Verluste bestimmt auf 100 000 Euro belaufen haben. Wahrscheinlich sogar mehr. Und der März wird auch nicht besser werden.“, sagt Piotrowski und fügt hinzu: „Wir hatten bislang im Grunde kein Frühjahrsgeschäft.“

Narzissen, Stiefmütterchen und Primeln sind in normalen Winter der Renner. Doch diesmal ist die Käuferschaft überwiegend zu Hause geblieben. „Wer will schon bei diesen Temperaturen im Garten Blumen auspflanzen?“ sagt Piotrowski ein wenig resigniert.

Den Bauern gefällt’s

Ihr Betrieb jedenfalls hat auf die schneidende Kälte und das damit mehr als flaue Geschäft reagiert: Viele Beschäftigte haben in diesen ersten Wochen des neuen Jahres ihre angelaufenen Überstunden abgebaut - notgedrungen.

Dem Blumenabsatz schadet das nasse, kalte Wetter. Dafür gibt’s andere, denen es geradezu entgegen kommt. „Für die klassische Landwirtschaft hat die Witterung keine Folgen. Den Bauern gefällt’s,“ erklärt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW. Für die meisten Landwirte sei wichtiger, dass der Boden nass ist und das ist er in diesem Winter.

In seinem Gewächshaus gibt sich Johannes Kloer vom gleichnamigen Dorstener Gartenbau-Unternehmen gelassen. Den Großproduzenten, der auf 24 000 Quadratmetern Jungpflanzen züchtet, hat die sibirische Kälte bei weitem nicht so hart getroffen.

Gestiegene Heizkosten

„Wir haben bereits im letzten Herbst unsere Jungpflanzen ausgeliefert, so dass unsere Probleme vergleichsweise - sieht man einmal von den deutlich gestiegenen Heizkosten ab - gering sind“, erklärt Kloer.

Aktuelle Auftragsstornierungen hielten sich in sehr überschaubaren Grenzen, auch seien von Kunden seinem Betrieb Aufschübe gewährt worden. Doch so gänzlich ohne Sorgen schaut auch er nicht in die Zukunft. Wenn die Auslieferung der Jungpflanzen im nächsten Herbst ansteht, könnte es zu Einbrüchen kommen. Kloer: „Ich rechne mit einem Verlust von 20 Prozent. Es wird wohl wegen der aktuellen Erfahrungen weniger bestellt werden.“