Werdohl.
36.522 Tage sind seit dem 18. März 1913 vergangen, und genau 36.522 Tage hat Erika Kullack erlebt, denn am heutigen Montag feiert sie ihren 100. Geburtstag – ein ebenso seltenes wie besonderes Fest, das die trotz ihres hohen Alters rüstige Senioren bei guter Gesundheit begeht.
Erika Kullack, die mit Mädchennamen Große hieß, wurde in Wetter an der Ruhr als Älteste von vier Kindern geboren, wo sie auch aufwuchs. Als Hauswirtschafterin und Kinderfrau arbeitete sie bis zur Hochzeit in einer evangelischen Pastorenfamilie in Wetter. Im Januar 1941 heiratete sie Fritz Kullack und zog zu ihm nach Werdohl. Am 31. Oktober wurde der gemeinsame Sohn Wolfgang geboren, den Erika Kullack aber schon von 1943 an allein groß ziehen musste, da ihr Mann im Krieg bei Stalingrad umkam.
Das Leben der Jubilarin war geprägt von den ehrenamtlichen Diensten in Kirche und Gesellschaft. Mehr als sieben Jahrzehnte gehörte sie dem Sozialverband Deutschland an, noch als 70-Jährige ließ sich Erika Kullack in den Vorstand der SoVD-Ortsgruppe Werdohl wählen. Aktiv war sie außerdem als Bezirksfrau der Frauenhilfe der evangelischen Kirchengemeinde und über mehrere Jahrzehnte engagierte sie sich auch als Näh-Helferin in der Nähstube des Wichernhauses.
„Oma Hut“ war immer unterwegs
Für ihre Dienste im Diakonischen Werk wurde Erika Kullack das Kronenkreuz, die höchste Auszeichnung der Diakonie, verliehen. „Als Sammlerin für das Evangelische Hilfswerk war ihr kein Weg zu weit“, berichtet Erika Kullacks Sohn Wolfgang. Der Bezirk umfasste damals die gesamte Königsburg bis zu den Bauernschaften des Düsternsiepens. „Später, als sie schon hochbetagt war, sammelte sie noch für die Diakonie im Innenstadtbezirk, wo man sie noch bis zu ihrem 90. Lebensjahr an der Tür begrüßen konnte.“
Sie sei stets viel unterwegs gewesen, berichtet ihr Sohn. Und da sie dabei niemals auf ihr kleines Hütchen auf dem Kopf verzichtete, brachte ihr das von ihren beiden Enkeltöchtern den liebevollen Spitznamen „Oma Hut“ ein.
Als gläubige Christin fühlte sich Erika Kullack sonntags in „ihrer Christuskirche“ zuhause. Im Herbst 2010 zog die Jubilarin schließlich ins Seniorenheim Wichernhaus, wo sie seitdem liebevoll betreut wird und ihren Lebensabend genießt. Dazu gehört unter anderem die Lektüre der Zeitung und das Lösen von Kreuzworträtseln. Am Alltagsgeschehen nimmt die Jubilarin rege teil; den zahlreichen Glückwünschen, die Erika Kullack heute erreichen werden, schließt sich unsere Zeitung auf diesem Wege an.