Nachrodt-Wiblingwerde. Landesregierung will Anbauflächen für Weihnachtsbäume beschränken.
Die Landesregierung will derzeit mit einer Vorlage zur Änderung des Landesforstgesetzes die Ausweitung weiterer Anbauflächen für Weihnachtsbäume im Sauerland beschränken. Karl-Heinz Tacke, selbst bekannter Produzent von Tannenbäumen, ist in dieser Hinsicht zwiegespalten. Er fordert eine „maßvolle Regulierung“.
In einer Presseerklärung warnte eine Initiative heimischer Weihnachtsbaumerzeuger vor existenzbedrohenden Umsatzeinbußen und erheblichen Wettbewerbsnachteilen für heimische Weihnachtsbaumerzeuger, „wenn der von SPD und Bündnis90/Die Grünen vorgelegte Gesetzentwurf“ beschlossen wird.
Dieser sieht vor, so erklärt es Karl-Heinz Tacke, dass die Umwandlung von Waldflächen in Weihnachtsbaumflächen ab einer Größe von zwei Hektar Genehmigungspflichtig werde. Anträge hierzu würde die Untere Landschaftsbehörde und das Regionalforstamt behandeln. Auf landwirtschaftlichen Flächen bedarf es heute schon einer Genehmigung.
Tacke selbst ist grundsätzlich gegen die Umwandlung von natürlichen Waldflächen in Tannenbaumkulturen. „Allerdings gab es aufgrund des Sturmes Kyrill 2007 eine besondere Situation“, betont der Landwirt. Damals hätten viele Betriebe zur Einkommenssicherung damit begonnen, Weihnachtsbäume anzupflanzen. „Das war und ist quasi eine Zwischennutzung“, sagt Karl-Heinz Tacke, und betont sein Verständnis für viele Waldbauern der Region. „Da haben manche in einer Nacht ihre ganze Existenz verloren“, fügt er an.
Sollte diese Möglichkeit jetzt begrenzt werden, glaubt auch Tacke an Wettbewerbsnachteile für die heimischen Waldbauern. „Dann kommen die Bäume aus den großen Anbaugebieten in Polen oder Ungarn“, so Tacke, der selbst auf etwa sieben Hektar Weihnachtsbäume pflanzt. Genauso sieht es die Initiative der Weihnachtsbaumerzeuger.
Aus Tackes Sicht ist das Sauerland allerdings eine prädestinierte Region für die Pflanzung von Weihnachtsbäumen. Der Boden und die hohen Niederschlagsmengen seien perfekt dafür.
Weniger Verständnis hat er für die Pflege der Bestände mit chemischen Mitteln, diese seien aber ab einer bestimmten Größe unabdingbar.
Revierförster Christoph Schäfer ist da zum Teil anderer Meinung. „Wir sind ja eigentlich dazu angehalten, den Wald zu erhalten, dass ist in einer Weihnachtsbaumkultur eher suboptimal“, so Schäfer. Er erklärt, dass bei den Tannenbaumkulturen Gräser und Sträucher klein gehalten werden. „Das hat dann einen sehr geringen ökologischen Wert“, sagt der Revierförster. Zudem werde das Wild von diesen Flächen ausgeschlossen, da sie umzäunt werden, um die jungen Bäume vor Verbiss zu schützen.
Auch die Flächen von Karl-Heinz Tacke sind umzäunt. Ansonsten geht Tacke allerdings streng ökologisch vor. Bei ihm wird nicht gespritzt. Auch können bei ihm Gräser wachsen und „bieten so Kleintieren Schutz“.