Dorsten. „.
Roma – eine ziemlich unbekannte Minderheit“ nennt Dr. Ulrich Opfermann seinen Vortrag am morgigen Donnerstag im Jüdischen Museum (19.30 Uhr, 5 €, Schüler 3€). Angesichts der Diskussion über die Armutseinwanderung aus Südosteuropa ist das Thema sehr aktuell.
Ob Sinti in Deutschland, Manouches in Frankreich, Kalè in Spanien und Finnland oder Ashkali im Kosovo, was ist an Roma das „Zigeunerische“? Wie erkennt man es? Gibt es das überhaupt? Wie erkennen es die Tsiganologen, die sind doch Fachleute? Oder besteht das ihnen allen Gemeinsame vor allem aus Diskriminierung und Verfolgung? Plus rätselhafte „Herkunft aus Indien“? Verfolgung im Nationalsozialismus? Wie die jüdische Minderheit? Oder ist das eine Übertreibung?
Wurden die Roma nicht vielleicht schon immer verfolgt? Oder erkennt man sie an ihrer Armut, an niedrigen Bildungsabschlüssen, an Delinquenz und Devianz? Sind sie Vagabunden, Nomaden oder Migranten? Oder nichts davon? Oder sind sie eher Flüchtlinge: vor der Integration in eine ihnen fremde Lebensweise, die ihnen die Freiheit nimmt?
Es geht um einige grundsätzliche Fragen nach Geschichte und Gegenwart einer Minderheit, von der viel die Rede und wenig bekannt ist. Stichworte zu Referat und Diskussion sind also: Zigeunerforschung und Zigeunerseele – Zigeunerforschung und Zigeunerverfolgung – Bezeichnungsdiskurs – Vielfalt der Roma und der Romagruppen in Geschichte und Gegenwart – Migration heute: Auslöser, Motive, Strategien.
Der Referent, Dr. Ulrich Opfermann, ist Historiker, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Dokumentationszentrums des Rom e.V. in Köln und Autor einschlägiger Publikationen. Er soll etwas Licht ins Dunkel bringen und einige verbreitete Vorstellungen zu klären, „den Blick zu normalisieren“. Er versteht seinen Beitrag als Einstieg ins Thema und erhofft sich ausführliche Nachfragen und Anmerkungen, also viel Diskussion.