Nachrodt-Wiblingwerde.
Die Zukunftswerkstatt nimmt Formen an: Unabhängig von Amtshaus, Jugendzentrum und Kreisjugendamt trafen sich am Freitag sechs Jugendliche in der Rastatt, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Ein Termin für eine Aktion steht bereits fest: Am Samstag, 23. März, engagieren sich die jungen Leute mit einer Waffel-Aktion auf dem Edeka-Parkplatz für den an Leukämie erkrankten Mika Schnabel aus Neuenrade.
Für spontane Aktionen ist die Gemeindejugend zu haben: Kaum hatte Aykut Aggül die Idee mit der Aktion in den Raum geworfen, waren Maria Schneider (17), Aysun Aggül (16), Janine Wiechel (16) und Isabell Krutz (16) mit an Bord. Die beiden letztgenannten jungen Frauen aus Wiblingwerde hatten mit Sebastian Müller (16) und Timor Dahlhaus (15) zwei weitere Jugendliche mitgebracht, die an der ersten offiziellen Veranstaltung zur Zukunftswerkstatt nicht teilgenommen hatten.
Die Neuen lauschten mit Interesse Aykut Aggüls Zusammenfassung der Ergebnisse der Zukunftswerkstatt. Der Kreis am Freitag war sich einig: Utopische Wünsche wie die Ansiedlung von Fast Food- und Modeketten werden sich in Nachrodt nicht erfüllen lassen. Aber Themen wie Feten für Jugendliche und Sportveranstaltungen lassen sich aus eigener Kraft umsetzen.
Maria Schneider hatte zu ihrer Idee, ein Jugendtheater in Nachrodt zu gründen, bereits einen Flyer mitgebracht. „Es muss nichts Aufwändiges sein mit teuren Requisiten. Aber wir hätten die Möglichkeit, uns auf der Bühne auszuprobieren und dem Publikum zu zeigen, dass wir auch noch da sind”, erklärte die Burggymnasiastin. Anlaufstelle für Interessenten soll das Jugendzentrum Nachrodter Kurve sein. Hier und eventuell auch im aktuell stillgelegten Jugendtreff Wiblingwerde soll die dritte Idee der jungen Leute umgesetzt werden: Ein Nachhilfeangebot für Schüler bis zum sechsten Schuljahr. Die Idee ist, zu festen Zeiten in der Woche für kleines Geld Hilfestellungen in verschiedenen Schulfächern zu geben.
Desweiteren sind die Teens durchaus bereit, selbst die Initiative zu ergreifen, um in ihrer Gemeinde gute Angebote anzubieten. Die Idee einer Fete in den Serpentinen, die bei der Zukunftswerkstatt auf den Tisch gekommen war, finden die jungen Leute gut und überlegen, wie sie umzusetzen wäre. Hier wäre das erklärte Ziel, Menschen aus beiden Gemeindeteilen zusammenzuführen. Gleiches gilt für Sport-Events wie ein Fußballturnier, das ohne großen Aufwand organisiert werden könnte.
Timor Dahlhaus will mehr Druck hinter einer verbesserten Busverbindung zwischen Wiblingwerde und Lüdenscheid machen. Und am Fahrpreis müsste die Schraube abwärts gedreht werden: „Hin und zurück muss man acht Euro zahlen. Das ist zuviel für einen Schüler!”
Durchaus wären die Ansätze Themen für ein Jugendparlament, wie es in Sundern existiert. Zülfiye Kaykin, Staatssekretärin für Integration beim Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales im Land NRW, will dieses Sunderner Parlament in Kürze besuchen und ist durch Aykut Aggül bereits über die Nachrodter Bestrebungen in der Zukunftswerkstatt informiert. Der junge Nachrodter schrieb die SPD-Politikerin über Facebook an und wurde in der vergangenen Woche von ihr in Düsseldorf empfangen. „Sie würde auch kommen, um unsere Pläne zu unterstützen”, erklärte Aykut Aggül am Freitag. Auch MdL Michael Scheffler, den Aggül bei dieser Gelegenheit im Düsseldorfer Landtag besuchte, ist an der Entwicklung interessiert.