Dorsten. .
„Fast jeder von uns kennt eine, die Brustkrebs hat oder hatte“, hieß es in einem der Vorträge. Brustkrebs ist die am häufigsten vorkommende Krebserkrankung bei Frauen. Was also liegt näher, als einen Dorstener Tag der Brustgesundheit zu organisieren. Ursula Westermann hat das als Vertreterin des Vereins „mamazone“ quasi im Alleingang gemacht und konnte am Samstag zufrieden sein. Viele Frauen (und einige wenige Männer) zog es am Samstag ins Ev. Gemeindezentrum an der Johanneskirche, wo sie sieben Stunden geballte Information erwartete.
72 000 Frauen erkranken jährlich
Die Vorträge waren eng getaktet. Zu eng, wie sich bereits in der Mittagszeit herausstellte. „Wir sind im Verzug“, berichtete Ursula Westermann und verlegte die Mittagspause kurzer Hand vor. Da waren nach der Begrüßung bereits drei der geplanten Vorträge gelaufen. Der niedergelassene Gynäkologe Dr. Dieter Berkel hatte über die Vorsorge referiert; Dr. Planton Papageorgiou, Oberarzt am St. Elisabeth-Krankenhaus, anschließend über das, was im Krankenhaus passiert, wenn bei einer Frau etwas entdeckt wurde. Nicht jeder Knoten bedeutet gleich Brustkrebs und nicht bei jeder Frau muss gleich die ganze Brust entfernt werden, wenn sich der Krebsverdacht bestätigt.
„Heute wird in 80% der Fälle Brust erhaltend operiert“, erklärte der Oberarzt, der den Frauen noch viele weitere Fortschritte der Medizin vorstellen konnte. Durch neuere Methoden kann heute nämlich genau festgestellt werden, bei welcher Frau eine anschließende Chemo-Therapie überhaupt notwendig ist. Durch modernste Technik während der OP kann heute der Wächterlymhknoten in der Achselhöhle direkt untersucht werden oder etwa der Krebsherd unter der OP direkt bestrahlt werden. Den betroffenen Frauen bleibt damit anschließend vieles erspart.
Dass das funktioniert, dafür ist auch Dr. Gudrun Schlake verantwortlich, das „Kellerkind“ vom Pathologischen Institut in Gelsenkirchen. Sehr anschaulich und verständlich wusste sie ihren Zuhörerinnen ihre Arbeit zu erklären, die Voraussetzung ist für die weitere Behandlung der Patientinnen. Denn sie stellt u.a. fest, wie bösartig und schnellwachsend der Tumor ist und ob er bei der Operation komplett entfernt wurde. Und Dr. Schlake brachte neue, erschreckende Zahlen mit. Danach erkranken nämlich jährlich nicht nur 58 000, sondern 72 000 Frauen neu an Brustkrebs, mit 26,8% der häufigste Krebs bei Frauen.
Die Behandlung danach mit Chemotherapie und Bestrahlung, Nachsorge und Selbstkontrolle, war Thema weiterer Vorträge am Nachmittag. Aber auch die Begleitung dieser psychisch belasteten Frauen und die Vermittlung eines neuen positiven Lebensgefühls durch Sport. Wie das geht, wurde am Ende des Nachmittags bei einer Vorführung von Gudrun Schmidt-Gahlen vom Stadtsportverband und ihrer Gruppe „Sport in der Krebsnachsorge“ gezeigt.
Ebenfalls dabei waren zahlreiche Aussteller wie das Sanitätshaus Stifter mit Brustprothesen und Dessous, Friseursalon Sartory aus Holsterhausen mit Perücken und Tüchern wie auch Kosmetikerin und Modeberaterin.