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Es ist sozusagen der letzte Akt, bevor Dorstens alter Pütt (bis auf den Wetterschacht unterm Förderturm) komplett aus der Bergaufsicht entlassen werden kann: Die RAG saniert die Fläche, richtet den Unterbau für die künftige Fürst Leopold-Allee quer durchs Gelände her und schüttet belastete Böden zu einem Hügel auf. Bis Ende 2014 sollen die Arbeiten dauern.

Trecker mit Muldenkipper tuckern (beladen) von West nach Ost und (leer) von Ost nach West, bewegen Boden vom Zechenzipfel am Hellweg-Baumarkt auf die andere Seite des Areals, schichten ganz hinten – da wo früher die Bergehalde war – neue Haufen auf.

Fachleute kennen Bodenbelastungen

Es wird alles abgeräumt, was der Bergbau irgendwann, teils schon vor hundert Jahren, auf der Fläche verteilt hat. Schotter zumeist, um festen Grund für eine Zeche herzurichten, wo früher Acker war. Außerdem müssen alte Fundamente klein gemeißelt werden, die noch unter der Erdkruste schlummern.

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An manchen Stellen müssen die Sanierer tief baggern: Überall dort, wo Öl und anderer Dreck in die Erde gesickert ist. Wo solcher Boden liegt, wissen die Fachleute nach Proben ziemlich genau. Sie haben auch in alten Plänen nachgeschaut, wo heikle Hallen gestanden haben – und fanden Öl und Schmierstoffe im Boden, wo mal ein Lokschuppen stand, oder unter dem früheren Steag-Kraftwerk rechts der Torhäuser, abgerissen in den 1970ern. Projekt-Ingenieur Christian Heiderich: „Wir wissen auch, was zwischen 1914 und 1950 hier gestanden hat.“

Belastete Böden bleiben auf Fürst Leopold. Sie werden eingebaut in einen Hügel, der hinter den Ruhrgas-Grundstücken 14 Meter hoch wachsen soll: Berg-Bau – aber diesmal aufwärts. „Von da oben wird man schöne Sicht über das Zechengelände haben“, sagt Heiderich.

In den Hügel werden rund 50 000 Kubikmeter kontaminiertes Erdreich eingebaut. Und gut gesichert mit einer dicken Spezialfolie, die auch im Deponiebau verwendet wird. „Man sagt, die hält hundert Jahre. Wir bräuchten diesen Standard eigentlich nicht, denn die Belastungen sind eher unspektakulär“, erklärt Hayo Epenstein, bei der Bezirksregierung Arnsberg (Sitz der Bergaufsicht) Dezernent für Flächenrecycling. „Aber unser Anspruch ist, dass die Fläche nachhaltig saniert wird.“ Später soll regelmäßig kontrolliert werden, ob Erde sackt oder Pflanzen eingehen.

Der Hügel wird der wortwörtliche Höhe(n)punkt einer Grünfläche im Osten der Zechenfläche: Mit einem Plateau auf dem Gipfel, begehbar, angebunden an den Römer-Radweg von Haltern bis Xanten. Und: direkt neben dem grünen Hügel entsteht ein neuer Festplatz, kreisrund, von einem vier Meter hohen Erdwall umgeben, 10 000 Quadratmeter Fläche, groß genug für einen Zirkus oder ein größeres Konzert. Damit hat Fürst Leopold ja schon Erfahrung . . .