Rom. Die Kardinäle lassen sich Zeit: Am Mittwoch gibt es wieder keine Entscheidung über den Beginn des Konklaves. Einige von ihnen hätten gerne eine schnelle Entscheidung, andere sehen keinen Grund zur Eile.

Die Kardinäle haben auch am dritten Tag ihrer Versammlung in Rom noch nicht über den Beginn des Konklaves entschieden. Bei dem Treffen am Mittwoch sei nicht darüber abgestimmt worden, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi.

Die Kardinäle hätten keine Eile, das Datum für die Wahl eines Nachfolgers von Benedikt XVI. festzulegen. "Man spürt den Willen für eine angemessene, ernste und nicht übereilte Vorbereitung", sagte er.

Es sei außerdem respektvoller, mit der Entscheidung zu warten, bis alle wahlberechtigten Kardinäle eingetroffen seien. Von den 115 unter 80-jährigen Kardinälen fehlten zunächst noch zwei. Der Pole Kazimiers Nycz wurde im Laufe des Mittwochs in Rom erwartet, der vietnamesische Kardinal Jean Baptiste Pahm Minh Man am Donnerstag.

Zwei Sitzungen am Donnerstag

Für den vierten Tag nach Beginn der Kardinalstreffen sind an diesem Donnerstag wieder zwei Sitzungen des Kollegiums geplant - eine am Vormittag und eine am Nachmittag. Am Dienstag und Mittwoch hatte es nur je einmal getagt.

Lombardi sagte, er hoffe, dass bis zum Palmsonntag, also am 24. März zum Beginn der Kar- und Osterwoche, ein neuer Papst feststehe. "Das ist wahrscheinlich", sagte Vatikan-Sprecher. Diese Prognose vor dem Konklave sei aber "ein Wunsch, eine Meinung und keine Garantie", fügte er an. "Eine Garantie werden wir haben, wenn wir den neuen Papst auf der Loggia des Petersdoms gesehen haben."

Spekulationen um Termin

Am Mittwoch wurde weiter spekuliert, die Wahl könnte am 11. März beginnen. Vor allem italienische Kardinäle sollen auf eine rasche Wahl dringen. Mehrere US-Kardinäle, darunter Patrick O'Malley aus Boston und Francis George aus Chicago, haben jedoch genügend Zeit für Debatten unter den Kardinälen verlangt.

"Wir sind noch nicht bereit, und ich habe das nie so aufgefasst, dass wir am 10. oder 11. März (mit dem Konklave) beginnen würden", sagte George der Turiner Zeitung "La Stampa". Es sei besser, lange zu diskutieren und dann ein kurzes Konklave zu haben. Auch der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper hatte sich wiederholt gegen ein überstürztes Vorgehen ausgesprochen.

Verwirrung um Pressekonferenz

Für Verwunderung sorgte die Ankündigung und dann folgende Absage einer eigenen Pressekonferenz der nordamerikanischen Kardinäle am Mittwoch. "Die Tradition des Konklaves und des Weges dorthin ist eine Tradition der Zurückhaltung, um die Annäherung an diesen wichtigen Moment zu schützen", sagte Lombardi auf die Frage, ob die Konferenz denn auf Druck aus dem Kardinalkollegium wieder abgesagt worden sei.

Knapp eine Woche nach dem Rücktritt von Benedikt XVI. wurde unterdessen auch sein Fischerring mit einer Riefelung ungültig gemacht, wie Lombardi mitteilte. Normalerweise wird der Papstring nach dem Tod seines Inhabers mit einem Hammer zerschlagen. (dpa)